ZdK-Präsidentin warnt vor globaler Ernährungskrise infolge des Krieges in der Ukraine
„Schon jetzt zeigen sich weltweit erhebliche Konsequenzen, zum Beispiel für die Ernährungssicherheit“
Vor den globalen Folgen des Krieges in der Ukraine hat die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Dr. Irme Stetter-Karp, gewarnt. „Schon jetzt zeigen sich weltweit erhebliche Konsequenzen, zum Beispiel für die Ernährungssicherheit“, sagte sie zum Auftakt der Vollversammlung des ZdK in Stuttgart. „Viele Länder, insbesondere jene Subsahara-Afrikas, beziehen ihren Bedarf an Getreide aus der Ukraine und Russland. Um Preissteigerungen und Inflation im Globalen Süden abzufedern, müssen kurzfristig die Mittel des Welternährungsprogramms zum Kauf von Getreide erhöht werden.“
Damit sei es aber nicht getan: „Unsere besondere Solidarität muss unverändert den Flüchtenden aus der Ukraine gelten.“ Flucht und Vertreibung seien die eine Seite. Auf der anderen – und damit schließt sich die Präsidentin der Bewertung von Justitia et Pax an – stehe „der Kampf der Ukrainerinnen und Ukrainer für ihre und unsere Freiheit und Demokratie.“
Die ZdK-Präsidentin mahnte, über Krieg und Corona-Pandemie, die die Schlagzeilen dominierten, nicht mutlos zu werden. „Dringliche Herausforderungen dürfen nicht in den Hintergrund geraten: Klima- und Umweltschutz, die Sorge um die Demokratie, der Schutz der Menschenwürde in bioethischen Fragen, die Aufarbeitung des Missbrauchs und die Umsetzung des Synodalen Weges.“ Gerade jetzt sei es nötig, aus dem Glauben heraus „ein Zeichen des Mutes gegen Resignation und Verzagtheit“ zu setzen und „nachhaltig politische Weichen für die Zukunft“ zu stellen.
Irme Stetter-Karp beschrieb aber auch das Dilemma, in der die katholische Zivilgesellschaft in Deutschland stehe. Die noch immer große Kirchenkrise müsse so schnell als möglich aufgearbeitet werden. Sie belaste nicht zuletzt die Glaubwürdigkeit katholischer Positionierungen in der Gesellschaft: „Erst wenn wir mit der Überwindung unserer eigenen Krise ernst machen, kann Kirche ihre Potentiale wieder freisetzen.“ Die Kirche könne und müsse ihrer Aufgabe gerecht werden, im Sinne der Botschaft Jesu „den Menschen in den Blick zu nehmen“.
Zuvor hatte der Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Winfried Kretschmann, in einem Grußwort auf die enge Verbindung des ZdK mit dem Katholikentag hingewiesen, der am Mittwoch an die Vollversammlung anschließt. Das ZdK setze sich für Reformen in Kirche und Gesellschaft ein. Das tue die Laienorganisation ungeachtet dessen, „dass der Katholikentag in ein schwieriges Fahrwasser geraten“ sei durch den Tatbestand, dass die „Kirche insgesamt in einer tiefen Krise steckt“. Diese Krise schmerze ihn als Katholiken und als Politiker. Christen sollten Orientierung in schwierigen Zeiten bieten. Dafür stehe das ZdK, damit werde es den Katholikentag prägen.
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