"Die Tarifbindung muss unbedingt gestärkt werden"

Vollversammlung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken am 08./09. Mai 2018

Als "befremdlich" bezeichnet der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Prof. Dr. Thomas Sternberg, den jüngsten Tarifabschluss im öffentlichen Dienst. "Die öffentlichen Arbeitgeber und ver.di haben sich auf einen überproportionalen Zuwachs für gut bezahlte Fachkräfte verständigt. Die unteren Gehaltsgruppen erhalten in den nächsten zwei Jahren hingegen nicht den geforderten monatlichen Mindestbetrag von 200 Euro, sondern stattdessen eine Einmalzahlung von 250 Euro", so Sternberg vor der ZdK-Vollversammlung am 9. Mai 2018 in Münster.

Es sei "eine einfache Rechnung, dass die Bezieher niedriger Einkommen immer weiter ins Hintertreffen geraten". Sternberg wörtlich: "Dabei bräuchte doch gerade diese Gruppe ein bestärkendes Signal, dass es sich lohnt, von einem selbstverdienten und selbstverantworteten Einkommen zu leben. Ganz abgesehen davon, dass der Abstand von der Grundsicherung zum Rentenanspruch aus Arbeit und Kindererziehung für die niedrigen Gehaltsgruppen immer geringer wird. Die Tarifpartner stehen hier in der Verantwortung. Die Tarifbindung muss unbedingt gestärkt werden. Der Mindestlohn darf nur die unterste Schwelle bilden und muss eigentlich die Ausnahme bleiben. Wir dürfen nicht zulassen, dass sich in den Köpfen der Menschen festsetzt: Wir sind 'denen da oben' nicht so wichtig, wir werden abgehängt."

Diesen Artikel teilen:
Schlagworte