Segen für gleichgeschlechtliche Paare
ZdK begrüßt Grundsatzerklärung des Vatikans
„Froh und überrascht zugleich“ ist Dr. Irme Stetter-Karp, Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), über die Meldung aus Rom, der Vatikan erlaube künftig offiziell die Segnung homosexueller und unverheirateter Paare. „Die Glaubenskongregation tut etwas, das wir nur begrüßen können“, sagt Stetter-Karp. „Sie nimmt das Segnen ernst. Sie befreit die Entscheidung für den Segen von einem sakramentalen Überbau, der betroffenen Menschen bislang wie eine Zurücksetzung erscheinen musste. Nun endlich darf Zuwendung durch Segen sein – Gott sei Dank!“
Die ZdK-Präsidentin kommentiert so die heute veröffentlichte Grundsatzerklärung der vatikanischen Glaubensbehörde. Glaubenspräfekt Kardinal Victor Manuel Fernández hatte erklärt, man habe das Verständnis dessen, was ein Segen sei, „erweitert und angereichert“.
Stetter-Karp erinnert in diesem Zusammenhang an das große Engagement des Synodalen Weges in Deutschland für eine Segnung gleichgeschlechtlicher, unverheirateter oder in erste Ehe geschiedener und neuvermählter Paare. Ebenso erinnert sie an mutige Priester, Pastoral- und Gemeindereferent*innen, die Segensfeiern bereits in der Vergangenheit angeboten hatten. „Es zeigt sich, dass theologische Redlichkeit und Glaubenssinn wichtige Wegmarken auf dem Weg zur Veränderung der Kirche bilden. Eine bloße Verbots-Hörigkeit ist nicht katholisch.“ Noch im Februar 2021 hatte die vatikanische Glaubensbehörde mitgeteilt, eine Segnung gleichgeschlechtlicher Paare sei in der katholischen Kirche unmöglich. „Katholisch sein heißt in diesen Zeiten, mit Veränderung zu rechnen“, so die ZdK-Präsidentin.
Das sieht auch die Vizepräsidentin des ZdK, Birgit Mock, die sich auf dem Synodalen Weg der katholischen Kirche in Deutschland intensiv für Segensfeiern eingesetzt hatte. „Es ist gut, dass die Kirche hier eine wohlbegründete Beweglichkeit im Sinne der Menschenwürde beweist“, sagt Mock, die gemeinsam mit dem Aachener Bischof Helmut Dieser dem Forum „Leben in gelingenden Beziehungen“ vorgestanden hatte. „Die Grundsatzerklärung ist ein positives Signal für unsere Segenspraxis in Deutschland“, so Mock. „Wir sind gerade dabei, eine entsprechende Handreichung auszuarbeiten. Die Grundsatzerklärung ist eine wichtige Brücke, die uns in die pastorale Praxis führt, solange die sexualmoralischen Grundlagen noch nicht geändert sind.“
Hierzu habe der Synodale Weg intensiv gearbeitet, mit einer Positionierung hin zu einer theologischen Neuentwicklung der Beziehungsethik, die die zwischenmenschliche Liebe und Treue würdigt. „Für heute ist der Schritt des Vatikans in jedem Fall ein Durchbruch“, lautet ein erstes Fazit von Birgit Mock. „Ich hoffe darauf, dass Paare, die sich lieben, in allen deutschen Bistümern eingeladen sind, sich segnen zu lassen.“
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