Was ich vom Fortgang des Synodalen Weges in Deutschland erwarte

ZdK-Thema des Monats Juli 2024

Markus Biber, Vorsitzender des Diözesanrats der Katholiken im Bistum Passau, erlebt die Arbeit des Synodalen Ausschusses der katholischen Kirche in Deutschland life. Im Juni tagte der Ausschuss zum zweiten Mal. Markus Biber war in Mainz dabei – und schildert hier Eindrücke und Erwartungen.   

"Am 14./.15.06.2024 durfte ich in Mainz erstmals als Vertreter des Diözesanrates Passau als Gast mit dem Recht der Meinungsäußerung an einem Treffen des Synodalen Ausschusses teilnehmen, weil auch meine Diözese Passau zu den vier Diözesen gehört, deren Bischöfe nicht daran teilnehmen.

Die Einladung wurde bei uns in den Gremien des Diözesanrats sehr positiv aufgenommen, stellt sie doch sicher, dass wenigstens eine Person aus der Diözese von den weiteren Entwicklungen des Synodalen Weges in die Diözese berichten und darüber aus erster Hand informieren kann. Es war schön zu erleben, wie wir vier Vertreterinnen und Vertreter aus den bisher nicht repräsentierten Diözesen herzlich in Mainz aufgenommen wurden. Wir waren sofort gut ins Gespräch integriert.

Ich erwarte vom Fortgang des Synodalen Weges, dass alle die Themen, die seit 2020 aufgegriffen und zu denen in Foren und Vollversammlungen Lösungsvorschläge mit guter argumentativer und theologischer Begründung erarbeitet wurden, weiterverfolgt werden. 

Hierauf setze ich große Hoffnungen, um den Reformstau, der sich über Jahrhunderte in der katholischen Kirche aufgebaut hat, aufzulösen und den eigentlichen Auftrag der katholischen Kirche wieder freizulegen – die Verkündigung der Botschaft Christi. Damit werden wir in der Zukunft die Menschen aber nur noch erreichen, wenn die Kirche ein Teil der heutigen Gesellschaft ist und nicht meint, sich von dieser grundsätzlich abheben zu müssen. Wir müssen die Sprache der Leute sprechen und dürfen uns nicht hinter mittlerweile oft beliebig erscheinenden kirchenrechtlichen Konstrukten verstecken.

Dass sich die Arbeit des Synodalen Weges lohnt und Früchte trägt, zeigen bereits die zarten Pflänzchen des Einlenkens in Rom und die Aussicht, über den weiteren Fortgang im Gespräch zu bleiben. Nur im Rahmen dieses Austauschs können die vielen irreführenden Behauptungen über den Synodalen Weges richtiggestellt und ein korrektes Bild der Bemühungen des Synodalen Weges gezeigt werden. 

Zugegebenermaßen dauert es, bis sich die Themen in der Fläche durchsetzen, sind sie doch teilweise sehr komplex und zunächst scheinbar weit weg von den „normalen Gläubigen“. Die gute Informationsarbeit hierzu darf daher nicht abreißen und muss sogar noch ausgebaut werden. 
Wichtig ist jedoch – wie Bischof Bätzing aus dem Präsidium des Synodalen Weges am 14.06.24 in Mainz ausführte –, dass  wir den Menschen die Synodalität, die wir uns alle wünschen, vorleben. Dann wird sie auch in der Fläche immer bekannter werden und sich durchsetzen. 

In der Diözese Passau werde ich selbstverständlich den Diözesanrat und seine Mitglieder laufend über die Arbeit des Synodalen Ausschusses informieren und die Themenstellungen aufgreifen. Wir vom Diözesanrat versuchen auch die regionalen und örtlichen Medien immer wieder über die Agenturmeldungen hinaus über das Geschehen zu informieren. Auch führen wir in der Diözese offen zugängliche synodale Austausch-Abende von Diözesanrat, weiteren diözesanen Gremien und Bischof durch, die sich zum Teil mit den Themen des Synodalen Weges (zuletzt Laienpredigt) oder mit den Themen des weltsynodalen Weges (Synodales Diskutieren) beschäftigen. Es verändert sich also durchaus etwas, jedoch sehr langsam. Aber Rom wurde ja auch nicht an einem Tag erbaut!"

Markus Biber, 50 Jahre, Rechtsanwalt, verheiratet, zwei Kinder, Vorsitzender des Diözesanrats der Katholiken im Bistum Passau

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