Gute Chancen für alle Familien - aber wie?
ZdK-Thema des Monats November 2023
“Damit alle Familien gute Chancen haben, braucht es familiengerechte Rahmenbedingungen. Einerseits geht es um Optionsvielfalt, um Familie so leben zu können, wie es den individuellen Wünschen und Bedarfen entspricht. Andererseits geht es um Gerechtigkeit. Familien verdienen einen Ausgleich für ihre wichtigen Leistungen für die Gesellschaft: durch finanzielle Kompensation, zeitliche Flexibilität und unterstützende Infrastruktur. Soziale Gerechtigkeit verlangt zudem, arme Familien besonders zu fördern.”
Ulrich Hoffmann, Präsident des Familienbundes der Katholiken
„Um Familien gute Chancen zu geben, braucht es einen Paradigmenwechsel in der Sozialpolitik. Das heißt: soziale Sicherheit, Gleichberechtigung und Chancengleichheit. Die Rahmenbedingungen dafür sind ein gesichertes (Grund)-Familieneinkommen, bezahlbarer Wohnraum, gesellschaftliche Teilhabe und ein lebenslanger, kostenloser und gleichberechtigter Zugang zum Bildungssystem. Auf dieser Basis lässt sich mit flexiblen Lebensarbeitszeitmodellen und einer verlässlichen Kinderbetreuung viel verändern. Familienpflege muss zu Rentenpunkten führen. Generationenübergreifend brauchen Familien ein solidarisches Netz, das trägt. Dabei sollten Staat, Kirche und Gesellschaft verstärkt zusammenwirken.“
Lucia Lagoda, Sprecherin des ZdK-Sachbereichs „Familie, Generationen, Geschlechtergerechtigkeit"
„Das Leben in der Familie kann für alle Beteiligten ein großes Glück sein, wenn das Umfeld stimmt. Familien brauchen Zeit füreinander, ausreichend finanzielle Mittel und eine unterstützende Betreuungs- und Bildungsinfrastruktur. Letzteres ist gerade für Alleinerziehende von entscheidender Bedeutung. Gemeinsam erziehende Eltern sollten die Möglichkeit haben, die Erwerbs- und Carearbeit so zu verteilen, wie es ihren jeweiligen Bedürfnissen und Wünschen entspricht. Das Steuerrecht kann hier helfen, aber auch das verbesserte Angebot flexibler und Teilzeitarbeitsmodelle. So können auch Väter mehr in die Familienzeit eingebunden werden - was sich immer mehr Väter wünschen und ein wichtiger Beitrag zur Gleichstellung von Mann und Frau leisten kann.“
Dr. Hermann-Josef Tebroke, Vorsitzender des Katholischen Arbeitskreises für Familienerholung, Berater des ZdK-Sachbereichs „Wirtschaft, Soziales, Digitalisierung“
"Die Lebenserwartung steigt (wie die Länge der Ehen), viele Kinder lernen Groß- und Urgroßeltern kennen. Familien brauchen eine faire Ausgestaltung gegenseitiger Rechte und Pflichten in der Paar- und Generationenbeziehung (im Familien- und Sozialrecht), finanzielle Unterstützung (Familienleistungsausgleich) und eine tragfähige soziale Infrastruktur, derer sie gerade unter belastenden Umständen verlässlich bedürfen: Frühe Hilfen und alternsgerechte Dienste in der Sorgenden Gesellschaft."
Eva Welskop-Deffaa, Präsidentin der Caritas
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