„Wir verlieren einen wahren Homo Politicus“
ZdK trauert um seinen ehemaligen Präsidenten Bernhard Vogel

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) trauert um seinen ehemaligen Präsidenten Dr. Bernhard Vogel, der am 2. März 2025 im Alter von 92 Jahren verstorben ist.
„Bernhard Vogel war tief im Katholizismus verwurzelt. Aus dieser Verwurzelung gestaltete er Politik und Gesellschaft. Er war ein herausragender Akteur des politischen Katholizismus unserer Zeit“, würdigt ZdK-Präsidentin Dr. Irme Stetter-Karp den Verstorbenen. „Als einziger Nachkriegspolitiker tat er das als Ministerpräsident zweier Bundesländer, von 1976 bis 1988 in Rheinland-Pfalz, von 1992 bis 2003 in Thüringen. Über vierzig Jahre war er aber auch Mitglied im ZdK. Es war ihm immer eine Heimat und ein Herzensanliegen. Noch bis ins hohe Alter fuhr er in jedem Januar zu unseren Einkehrtagen nach Maria Laach, wo er Freunde und Weggefährtinnen traf und seine tiefe Religiosität in Gemeinschaft lebte.“
Der am 19. Dezember 1932 in Göttingen geborene Bernhard Vogel war der jüngere Bruder des früheren SPD-Vorsitzenden Hans-Jochen Vogel (†94). Die Brüder verband ihr politisches Engagement tief, trotz unterschiedlicher Parteizugehörigkeit. Bernhard Vogel war mehr als vierzig Jahre im Bundesvorstand der CDU. Von 1968 bis 2008 war er aber auch ein aktives und prägendes Mitglied des Zentralkomitees der deutschen Katholiken. Bereits 1968 übernahm er das Amt des Präsidenten des legendären Essener Katholikentags, das damals noch nicht mit der Präsidentschaft des ZdK verbunden war. In Essen zeigte sich die politische Kraft des Laienkatholizismus. Zudem ging von hier der Impuls für die spätere Würzburger Synode aus.
Die Wahl Vogels zum ZdK-Präsidenten erfolgte 1972. Wegen seines Wechsels in die Mainzer Staatskanzlei verzichtete er 1976 auf eine erneute Kandidatur. Doch etwas blieb: Mit Bernhard Vogel hatte eine neue Ära im höchsten deutschen Laiengremium der katholischen Kirche begonnen. Sie war geprägt von prägnanten, in landespolitische Verantwortung gehenden oder aus ihr kommenden Persönlichkeiten der Union. Während der Gemeinsamen Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland (1972-1975), die er maßgeblich mitprägte, gehörte Vogel der Zentralkommission und dem Rechtsauschuss an.
Tief verwurzelt in der katholischen Bewegung "Bund Neudeutschland" entschied sich Bernhard Vogel früh für sein politisches Engagement aus dem Glauben heraus. Mit 31 Jahren wurde er Stadtrat in Heidelberg, 1965 zog er für die CDU in den Deutschen Bundestag ein, 1967 wechselte er als Kultusminister in das Kabinett des Landes Rheinland-Pfalz. Insgesamt 23 Jahre lang war Bernhard Vogel Ministerpräsident, zunächst in Rheinland-Pfalz, später in Thüringen.
„Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken verliert mit Bernhard Vogel einen großen und unermüdlichen Vordenker und politischen Gestalter, einen wahren Homo Politicus“, sagt die ZdK-Präsidentin. „Im hohen Alter beschäftigte er sich offen mit dem Sterben. Im April 2024 sagte er in einem Interview der ZEIT: ‚Ich warte nicht auf den Tod. Aber ich weiß, dass er nicht mehr lange wartet.‘ In diesem Geist veröffentlichte er sein letztes Buch, ‚Zuerst das Land‘, über sein Leben als Politiker in West und Ost. Es zeigt, wie sehr sich Glaube und politisches Handeln in seinem Leben verbanden. Mit großer Dankbarkeit weiß sich das ZdK seinem Vorbild und Lebenswerk verpflichtet und gedenkt seiner im Gebet.“
Zum letzten ZdK-Interview im Rahmen unserer Podcastreihe mit Dr. Bernhard Vogel
Pressemitteilung: „„Wir verlieren einen wahren Homo Politicus““ als PDF
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