„Jetzt umlenken in der Familienpolitik!“

ZdK fordert Grundsicherung für Kinder und Jugendliche

„Ein Umlenken in der Familienpolitik“ fordert die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Dr. Irme Stetter-Karp. Anlässlich der heutigen Fachtagung zum Zehnten Familienbericht der Bundesregierung in Berlin erinnert sie daran, dass allein- und getrennterziehende Eltern – diesmal im Mittelpunkt des Berichtes – etwa zwanzig Prozent der Familien in Deutschland stellen. „Rund 2,5 Millionen Kinder leben in Haushalten von Alleinerziehenden. Es darf nicht sein, dass gerade sie stark von Armut bedroht sind und unter prekären Bedingungen aufwachsen müssen.“

Das ZdK fordere gezielte Maßnahmen, um der Armut von jungen Menschen und ihren Familien entgegenzuwirken. Da die Einführung einer Kindergrundsicherung unter der Ampel-Regierung gescheitert sei, müssten nun schnelle Lösungen gefunden werden. „Ein familienpolitischer Paradigmenwechsel wäre ein Beitrag zur Generationengerechtigkeit“, so Stetter-Karp.

„Wir fordern von der zukünftigen Bundesregierung einen tragfähigen Vorschlag, wie familienpolitische Leistungen gezielt und unmittelbar verbessert und für alle Berechtigten leichter zugänglich gemacht werden können“, so Lucia Lagoda, Sprecherin des ZdK-Sachbereichs „Familie, Generationen, Geschlechtergerechtigkeit“. „Außerdem müssen die Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von Erwerbs- und Care-Arbeit dringend verbessert werden.“

Zu den zentralen Forderungen des im Januar 2025 veröffentlichte zehnte Familienberichts der Bundesregierung gehören eine verstärkte finanzielle Unterstützung, eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie eine bessere rechtliche Absicherung der Eltern. Auch die Unterstützung bei der Integration in den Arbeitsmarkt und die Anpassung von Steuer- und Sozialleistungen werden thematisiert.

„Schon heute lebt jedes fünfte Kind und jeder vierte Jugendliche in Deutschland in Armut oder ist von Armut bedroht. Besonders betroffen sind Kinder aus Alleinerziehenden-Haushalten“, sagt Stetter-Karp. „Das Hilfssystem des Staates – etwa Elterngeld, Kindergeld und Unterhaltsvorschuss – kann den finanziellen und sozialen Herausforderungen Alleinerziehender häufig nicht gerecht werden.“ Eingeschränkte Betreuungszeiten und mangelnde Flexibilität bei Arbeitszeitmodellen erschwerten zudem die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. „Wir fordern daher von der Bundesregierung gezielte Maßnahmen, um die soziale Absicherung von allein- und getrennterziehenden Eltern und ihren Kindern zu verbessern. Das kürzlich veröffentlichte Sondierungspapier der Koalitionsparteien gibt dazu jedoch keine klaren Antworten“, moniert die ZdK-Präsidentin.

Auch Lucia Lagoda kritisiert den mangelnden Fokus auf klare Verbesserungen der Lage im Sondierungspapier von Union und SPD: „Wir brauchen eine teilhabeorientierte Reform der familienpolitischen Leistungen. Es kann nicht sein, dass Menschen, die Sorgearbeit leisten, nicht in dem von ihnen gewünschten Umfang ihrer Erwerbsarbeit nachgehen können. Es darf nicht sein, dass Familien mit geringerem Einkommen – zu denen die getrenntlebenden Familien sehr häufig gehören – nicht in besonderer Weise abgesichert und gefördert werden.“ Deshalb plädiere das ZdK unter anderem dafür, das Mindestelterngeld in Anlehnung an das sächliche Kinderexistenzminimum auf 500 Euro zu erhöhen. Weitere Forderungen für mehr Unterstützung und Entlastung von Familien hatte das ZdK bereits im Januar mit seinen politischen Erwartungen veröffentlicht.

Pressemitteilung: „„Jetzt umlenken in der Familienpolitik!““ als PDF

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