ZdK-Gesprächskreis „Juden und Christen“ gratuliert zur Eröffnung des Europäischen Zentrums jüdischer Gelehrsamkeit
"(...)in Meilenstein in der Geschichte unseres Landes (...)"
„Die heutige Eröffnung des Europäischen Zentrums jüdischer Gelehrsamkeit an der Universität Potsdam ist ein Meilenstein in der Geschichte unseres Landes und ein Höhepunkt des Festjahres ‚1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland‘.“ Davon sind die Vorsitzenden des Gesprächskreises, Rabbiner Prof. Dr. Andreas Nachama und Dagmar Mensink, überzeugt.
Das neue Zentrum auf dem Uni-Campus Neues Palais, das die Jüdische Theologie an der Universität Potsdam mit dem Abraham Geiger Kolleg und dem Zacharias Frankel College an einem Ort verbindet, sei einzigartig in Europa. „Dass heute an einer deutschen Universität liberale und konservative Rabbiner*innen und Kantor*innen für ganz Europa ausgebildet werden, ist eine Entwicklung, für die wir nach der Schoa nur dankbar sein können“, so Nachama.
Zum neuen Standort gehört auch eine Synagoge, die als Raum der Kontemplation allen auf dem Campus offensteht. „Für Studierende und Mitarbeitende der Universität Potsdam wird es in Zukunft ganz selbstverständlich sein, auch eine Synagoge zu besuchen und sich mit angehenden Rabbiner*innen auszutauschen. Das Europäische Zentrum jüdischer Gelehrsamkeit ist eine offene Einladung zur Begegnung“, freut sich Dagmar Mensink.
Der Gesprächskreis sieht in der Eröffnung in Anwesenheit von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier aber auch eine gesellschaftliche Verpflichtung. Es sei „bedrückend, dass dieses neue Zentrum durch einen Wachschutz gesichert werden muss. Die Freude des heutigen Tages sollte dazu verpflichten, Antisemitismus in all seinen Formen noch entschiedener zu bekämpfen.“
Auch für die Wissenschaft sei die Eröffnung des Europäischen Zentrums jüdischer Gelehrsamkeit an der Universität Potsdam ein Signal: „Die Zeit, in der Jüdische Theologie durch eine*n christlichen Lehrstuhlinhaber*in an einer christlichen Fakultät vertreten wurde, sollte der Vergangenheit angehören. Theologie ist ein Fach, dessen Basis die Selbstbeschreibung ist. Das erfordert die Mitwirkung der Religionsgemeinschaft“, sagte Mensink.
Beide Vorsitzende gratulieren allen Verantwortlichen aufs Herzlichste. „Wir freuen uns besonders für unser Mitglied Rabbiner Prof. Dr. Walter Homolka, der maßgeblich dazu beigetragen hat, dass die Wissenschaft des Judentums wieder einen Ort an einer deutschen Universität hat. Seit vielen Jahren ist für ihn das Europäische Zentrum jüdischer Gelehrsamkeit ein Herzensprojekt, das die Vision von Abraham Geiger verwirklicht, die jüdische Ausbildung von Geistlichen der christlichen gleichzustellen.“
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