Für eine unbürokratische und schnelle Aufnahme afghanischer Ortskräfte in Deutschland

ZdK-Vizepräsidentin Karin Kortmann zum Abzug der Bundeswehr in Afghanistan

usammen mit über 80 Erstunterzeichnenden wendet sich Karin Kortmann, Vize-Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), mit einem Aufruf zur Unterstützung der Aufnahme afghanischer Ortskräfte an vier Bundesministerien, das Auswärtige Amt und die zuständigen Bundestagsausschüsse.

„Während die Soldat*innen unter verstärkten Sicherheitsvorkehrungen längst bei den Vorbereitungen zur Rückkehr sind, fürchten die circa 500 afghanischen Ortskräfte, die oft viele Jahre für die Bundeswehr, die deutsche Polizeiausbildungsmission, diplomatische Missionen und die staatlichen Zwecke der Entwicklungszusammenarbeit tätig waren, um ihre Sicherheit und ihr Leben – wie auch um das ihrer Familienangehörigen“, erklärt die Vizepräsidentin. „Die Taliban haben immer wieder deutlich gemacht, dass sie Dolmetscher*innen und andere Ortskräfte als Kollaborateure des Westens begreifen, die sie zur Verantwortung ziehen wollen.“

Angesichts dieser akuten Bedrohung und bezugnehmend auf die Wertegebundenheit deutscher Krisenengagements fordert die Initiative:

  • Zügige und unbürokratische Aufnahme afghanischer Ortskräfte und ihrer Familienangehörigen parallel zum laufenden Abzug des deutschen Kontingentes.
  • Öffentliche Verbreitung von Informationen über ein zu diesem Zweck vereinfachtes Verfahren für (ehemalige) Ortskräfte in Afghanistan.
  • Verzicht auf Prüfungsprozeduren, die in der Praxis weitgehend unmöglich oder für die Antragsteller*innen unzumutbar sind.
  • Verzicht auf Ausschlusskriterien, die der Realität nicht gerecht werden, wie die Beschränkung auf Personen, die in den letzten zwei Jahren als Ortskräfte tätig waren.

Auch auf dem Ökumenischen Kirchentag, den das ZdK gemeinsam mit dem Deutschen Evangelischen Kirchentag (DEKT) vom 13. bis 16. Mai 2021 in Frankfurt am Main veranstaltet, wird das Ende des Einsatzes in Afghanistan thematisiert. So erklärte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg in einer Generationendebatte zur Friedenssicherung, es sei richtig gewesen, „Gewalt einzusetzen, um den IS einzudämmen“. Trotzdem müsse „zivile Friedensarbeit noch stärker gefördert werden.“

Den kompletten Aufruf der Initiative zur Unterstützung der Aufnahme afghanischer Ortskräfte finden Sie hier.

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