Synodaler Weg der katholischen Kirche in Deutschland

Kardinal Reinhard Marx und Prof. Dr. Thomas Sternberg bekräftigen eingeschlagenen Weg

„Die Relevanz von Glaube und Kirche wird aufgrund vielerlei Gründe infrage gestellt wie nie zuvor. Dem wollen wir als Kirche in Deutschland mit dem Synodalen Weg begegnen und Antworten auf die Fragen der Zeit geben.“ Diese Auffassung haben heute (5. Juli 2019) der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, und der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Prof. Dr. Thomas Sternberg, vertreten. Anlässlich der Sitzung der Gemeinsamen Konferenz von Mitgliedern der Deutschen Bischofskonferenz und des ZdK in Bonn erläuterten Kardinal Marx und Prof. Dr. Sternberg bei einem Pressegespräch die Eckpunkte für den Synodalen Weg.

Dieser werde nach jetziger Planung am 1. Advent beginnen. Wichtig sei eine erweiterte Gemeinsame Konferenz am 13./14. September 2019 in Fulda, bei der das Statut und die inhaltliche Ausrichtung weiter erörtert würden.

Kardinal Marx erinnerte an die Ausgangslage, die zur Entscheidung für den Synodalen Weg geführt hat. Die Krise um die Fälle sexuellen Missbrauchs habe die Kirche erschüttert. Jetzt gehe es neben der weiteren Aufarbeitung um konkrete Schritte bei den mit der Missbrauchskrise identifizierten übergreifenden Themen. Neben den drei bereits beschlossenen Themenbereichen zum Umgang mit Macht in der Kirche, der Zukunft der priesterlichen Lebensform und der Weiterentwicklung der kirchlichen Sexualmoral habe der Ständige Rat einem vierten Forum zum Thema „Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche“ zugestimmt, das vom ZdK angeregt worden war, so Kardinal Marx: „Damit wollen wir die Frage nach der Rolle der Frau in der Kirche aufnehmen. Uns geht es im Synodalen Weg darum, die Relevanz von Glaube und Kirche wieder in die gesellschaftliche Debatte einzubringen und gleichzeitig Antworten auf binnenkirchliche Fragen zu finden. Das geht nur in einer Gemeinsamkeit von Frauen und Männern in der Kirche.“

Prof. Dr. Sternberg betonte die Entschlossenheit des ZdK, den Synodalen Weg partnerschaftlich mitzugestalten. „Vor dem Hintergrund der epochalen Umbrüche und tiefgreifenden Krisen ist die Kirche als Sinn- und Autoritäts-Instanz infrage gestellt. Denn in Zeiten, in denen Menschen unterschiedlicher Denkart auf Suche nach Sinn und Orientierung sind, ausgerechnet in dieser Krise wird unserer Kirche immer weniger vertraut und immer weniger zugetraut. Darüber müssen wir sprechen und Antworten auf die Herausforderungen finden. Und wir müssen handeln“, so Sternberg.

Kardinal Marx und Prof. Dr. Sternberg hoben hervor, dass der Synodale Weg von Deutscher Bischofskonferenz und ZdK gemeinsam vorbereitet und getragen würde: „Wir möchten viele Menschen einbinden. Dazu denken wir neben der Gremienarbeit der Synodalforen und der Synodalversammlung an eine Reihe weiterer Veranstaltungen. Dabei soll eine Diskussion mit den Menschen entstehen, um brennende Themen aus Kirche und Welt zu diskutieren.“ Die ersten drei Themenforen hätten bereits ihre Arbeit aufgenommen. Ziel dieser Forumsarbeit sei es, im Herbst erste Zwischenergebnisse zu liefern, um den eigentlichen Synodalen Weg vorzubereiten. „Unser gemeinsamer Fahrplan sieht vor, dass wir über die genaue Ausgestaltung des Synodalen Weges im September und November auf den jeweiligen Vollversammlungen von Deutscher Bischofskonferenz und ZdK entscheiden wollen.“

Im Pressegespräch erinnerten Kardinal Marx und ZdK-Präsident Sternberg auch an den Brief von Papst Franziskus „An das pilgernde Volk Gottes in Deutschland“: „Wir verstehen ihn als Leitlinie, Ermutigung und Auftrag, auf dem Synodalen Weg gemeinsam voranzugehen und aufrichtig nach Antworten auf unsere existenziellen Fragen und die konkreten Herausforderungen, gerade aus der Krise durch den sexuellen Missbrauch, zu suchen. Von Herzen laden wir alle Katholikinnen und Katholiken ein, den Synodalen Weg zu unterstützen und mit uns über eine erneuerte Kirche nachzudenken, die ihren Beitrag zu einer humanen Gesellschaft leistet.“

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