Staaten müssen Ambitionsniveau bei Klimaschutz dramatisch erhöhen

Kirchliche Tagung im Vorfeld der Weltklimakonferenz

Die 23. Weltklimakonferenz in Bonn muss einen Beitrag dazu leisten, das Ambitionsniveau aller Staaten bei der Umsetzung der Klimaziele von Paris deutlich zu erhöhen. Seit einem Jahr sei der Pariser Weltklimavertrag in Kraft, der die globale Erwärmung auf 2 Grad, nach Möglichkeit sogar 1,5 Grad, begrenzen soll. In allen Ländern, die das Abkommen ratifiziert haben, müssten nun konkrete Maßnahmen umgesetzt werden, um die Treibhausgasemissionen zu reduzieren und die Anpassung an die nicht mehr vermeidbaren Folgen des Klimawandels zu­ ermöglichen. Das in Bonn beim Weltklimagipfel zur Verhandlung stehende "Regelbuch" müsse hier deutliche Fortschritte bringen.

 

Diese Einschätzung wurde bei der Tagung "In Sorge um unser gemeinsames Haus – Kirchliche Perspektiven zur Umsetzung des Weltklimavertrages in Deutschland" deutlich, die heute gemeinsam vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK), dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und dem Bischöflichen Hilfswerk Misereor im Katholisch-Sozialen Institut in Siegburg durchgeführt wurde.

 

Die bisher vorgelegten Ziele und Maßnahmen in Deutschland und Europa reichten nicht aus, um die Vereinbarungen des Pariser Abkommens angemessen umzusetzen. Auch für die neu zu bildende Bundesregierung werde es eine der wichtigsten Herausforderungen sein, den Klimaschutz zu einer zentralen Aufgabe der nächsten Legislaturperiode zu machen. Alle Sektoren, insbesondere die Energieversorgung, die Gebäudesanierung, der Wärmemarkt, der Verkehr und die Landwirtschaft, müssten hierzu ihren Beitrag leisten.

 

In seinem Impulsvortrag vor den rund 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Tagung forderte der Klimaforscher Prof. Dr. Ottmar Edenhofer den Ausstieg aus der Kohlewirtschaft und eine gerechte Bepreisung der CO²-Emmissionen.

 

Die Vizepräsidentin des ZdK, Dr. Claudia Lücking Michel, forderte die Verhandlungspartner bei den derzeitigen Sondierungsgesprächen in Berlin auf, den für den Klimaschutz notwendigen Strukturwandel ehrlich und mutig anzugehen.

 

MISEREOR-Geschäftsführer Dr. Martin Bröckelmann-Simon mahnte, dass Entscheidungen beim Klimaschutz nicht zu Lasten der Ärmsten dieser Welt getroffen werden dürften.

Pfr. Dirk Bingener, BDKJ-Bundespräses, machte deutlich, dass es für die Kirche eine Frage der Glaubwürdigkeit sei in ihrem Konsum- und Investitionsverhalten nicht lediglich optional sondern konsequent mutig voranzugehen.

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