Faire und transparente Suche nach Standort für Atommülllager
ZdK befasst sich mit Prozess der Endlagersuche
Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Prof. Dr. Thomas Sternberg, hat Christinnen und Christen dazu aufgefordert, den Suchprozess nach einem geeigneten Endlagerstandort für Atommüll aufmerksam zu begleiten und sich auf gesellschaftlicher Ebene aktiv daran zu beteiligen: "Auch für das ZdK ist die faire und transparente Suche nach einem bestmöglichen Standort eine wichtige Zukunftsfrage, in der sich die Wahrnehmung von Generationenverantwortung manifestiert."
Der ZdK-Hauptausschuss hat sich am Freitag, dem 31.März 2017, intensiv mit dem Prozess der Suche nach einem Endlager für den radioaktiven Atommüll in Deutschland befasst. Dazu hatte er Prof. Dr. Georg Milbradt, Ministerpräsident a.D., eingeladen, der aus seiner Arbeit in der Kommission zur Lagerung hochradioaktiver Abfallstoffe des Deutschen Bundestages und der Kommission zur Überprüfung der Finanzierung des Kernausstiegs des Bundeswirtschaftsministeriums berichtete. Milbradt war als Vertreter der katholischen Kirche Mitglied der Kommissionen. Er hat sich dabei besonders für faire und transparente Rahmenbedingungen im Standortsuchverfahren sowie für die Berücksichtigung ethischer Prinzipien und die Belange zukünftiger Generationen bei der Entscheidungsfindung eingesetzt.
In seinem Bericht vor dem ZdK-Hauptausschuss hob Milbradt die gesamtgesellschaftliche Bedeutung der Atommüllendlagerung hervor. Er verwies auf die zum Teil kontroversen, aber zugleich von hoher Fachlichkeit und Kompetenz geprägten Debatten in der Endlagerkommission und lobte das fast einstimmige Votum. Er machte auf die aktuelle Problematik und das große Risiko der Zwischenlagerung aufmerksam. Bis zum Jahr 2031 soll auf Grundlage eines wissenschaftsbasierten und transparenten Verfahrens ein Endlagerstandort gefunden werden. Mit der Endlagerung von Abfällen sei aber frühestens ab 2050 zu rechnen.
Bei der Endlagerfrage hätte das Ziel bestmöglicher Sicherheit Vorrang vor regionalen Interessen. Hohen Stellenwert habe auch die Möglichkeit der Rückholbarkeit der Abfälle. Die Wahl des Standortes solle von geowissenschaftlichen Ausschluss- und Abwägungskriterien und erst dann planungswissenschaftlichen Kriterien bestimmt werden, so Milbradt. Besondere Beachtung verdiene eine umfassende Beteiligung der Öffentlichkeit und der betroffenen Regionen, um eine größtmögliche Akzeptanz für das mehrstufige Suchverfahren zu schaffen. Auch die finanziellen Aspekte der Zwischen- und Endlagerung hochradioaktiven Abfalls seien nun durch die Einrichtung eines staatlichen Fonds für die Rücklagen der Atomkonzerne sowie die vereinbarten Risikoaufschläge weitgehend geklärt.
ZdK-Präsident Thomas Sternberg dankte Herrn Prof. Milbradt im Namen des ZdK für seine intensive und kompetente Mitarbeit sowie sein großes Engagement in der Endlagerkommission
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