ZdK-Präsident Sternberg warnt vor Verrohung der politischen Kultur

„Lassen Sie uns dazu beitragen, dass in Deutschland weiter Argumente und Vertrauen zählen und nicht Wut, Böswilligkeit, Spekulation und Rachegelüste"

Mit Blick auf die bevorstehenden Wahlen in Deutschland und vor dem Hintergrund der Eindrücke aus den USA hat der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Prof. Dr. Thomas Sternberg, vor einer Verrohung der politischen Kultur gewarnt.

„Lassen Sie uns dazu beitragen, dass in Deutschland weiter Argumente und Vertrauen zählen und nicht Wut, Böswilligkeit, Spekulation und Rachegelüste“, forderte Sternberg vor der ZdKVollversammlung. Bei den US-Wahlen und der Brexit-Entscheidung seien bewusst Lügen und böswillige Verzerrungen eingesetzt worden. Diese Art des Wahlkampfes gefährde die Demokratie.
Vielmehr müsse es darum gehen, die Ängste der Menschen wahrzunehmen und sie zu rationalisieren.

Der Wahlkampfstil, mit dem die Wahlen in der USA gewonnen wurden, sei auch für die Demokratie in Deutschland gefährlich. Jede noch so dumpfe Vereinfachung, jede menschenverachtende Pointe auf Kosten Schwächerer, jede demonstrative Abkehr von den etablierten Spielregeln und Umgangsformen sei recht gewesen, um Stimmen von enttäuschten Wählern zu fangen. Da
wurden nicht Ängste vom Bauch in den Kopf geholt, sondern Meinungen vom Kopf in den Bauch. Erfolgreich sei man damit gewesen, an die Bauchgefühle zu appellieren und dumpfe Ressentiments zu bedienen. „Hoffentlich wird das nicht ein Modell für unsere Wahlkämpfe!“, so Sternberg. “Ich plädiere nicht für einfache Lösungen – von denen gibt es bei Trump und seinen Geistesverwandten zuhauf, und das auch mit vielen inneren Widersprüchen. Einfache Lösungen greifen in unserer komplexen Welt immer weniger. Was wir brauchen, sind Debatten über mögliche Alternativen, nicht die vorschnelle Behauptung der Alternativlosigkeit. Politiker müssen deutlich machen, dass sie sich für etwas und zugleich gegen etwas entscheiden.“

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