Ein gerechtes Wachstum braucht Regeln und Institutionen

Das Ziel müsse es sein, gerechtes Wachstum, mehr Wohlstand, mehr Freiheit und mehr Recht für alle zu schaffen.

Unter dem Titel „Gerechtes Wachstum weltweit - wie gestalten wir unseren Wohlstand neu?“ hat der Sachbereich „Wirtschaft und Soziales“ des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), am Mittwoch dem 21. September 2016 eine hochrangig besetzte Diskussionsveranstaltung im Haus der deutschen Wirtschaft in Berlin durchgeführt.

Unter der Moderation der Sprecherin des Sachbereichs, Hildegard Müller, diskutierten Bundesfinanzminister Dr. Wolfgang Schäuble, die Vorstandssprecherin der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), Tanja Gönner, der Vorsitzende des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, Prof. Dr. Christoph M. Schmidt, sowie der Präsident der Hochschule für Philosophie in München, Prof. Dr. Johannes Wallacher.

Im Mittelpunkt der Diskussion stand die Frage, welches Wachstum heute angesichts der Herausforderungen von Globalisierung, Klimawandel und weltweiter Ressourcenknappheit möglich oder nötig ist und wie ein gerechtes, nachhaltiges Wachstum weltweit gestaltet werden kann.

In seinem Impuls zu Beginn der Veranstaltung fordert Bundesfinanzminister Dr. Wolfgang Schäuble dazu auf, bei der Debatte über die Globalisierung insbesondere den Blick auf die Ärmsten der Welt zu lenken. Bei allen Fortschritten der Armutsbekämpfung könne er verstehen, dass es als ungerecht empfunden werde, wenn einige wenige in kürzester Zeit zu unglaublichem Reichtum gelangen könnten, während vielen das Minimum zur menschenwürdigen Existenz fehle. Das Ziel müsse es sein, gerechtes Wachstum, mehr Wohlstand, mehr Freiheit und mehr Recht für alle zu schaffen.

In der Debatte waren sich die Teilnehmer einig, dass es bei der Frage nach der Gestaltung von Wachstum im Kern um die Frage nach dem Nutzen für die Menschen gehen muss, wo und wie Wachstum wirklich zur Erweiterung der Handlungsmöglichkeiten für die Menschen beiträgt. Der Weg zu gerechtem und nachhaltigen Wachstum führe nur über klare Regeln und handlungsfähige Institutionen. Es gelte nicht auf Wachstum zu verzichten, sondern ihn zu gestalten. Gerade für die ärmsten Regionen der Welt sei, im Gegensatz zu den Industrieländern, ein Wachstum zur Reduzierung von Armut notwendig.

Einig waren sich die Gesprächspartner auch in der Überzeugung, dass es angesichts der unterschiedlichen geschichtlichen Erfahrungen und Wertevorstellungen weltweit kein einheitliches Wachstumsmodell geben könne. Es komme ausdrücklich auf die Entwicklung dezentraler Entwicklungskonzepte an und darauf, eine Reihe „sozialer und ökologischer Marktwirtschaften“ zu schaffen, die sich durch internationale, verbindliche Abkommen, beispielweise zu Klima oder Handel, an gemeinsamen Zielen orientierten.
Die gesamte Veranstaltung kann als Audio-Stream unter www.zdk.de/gerechtes-wachstum-weltweit/ nachgehört werden.

Pressemitteilung "Ein gerechtes Wachstum braucht Regeln und Institutionen" als PDF

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