"Brücken statt Grenzen"
Internationale Tagung von ZdK, KAÖ und Renovabis zu Flucht und Integration
Begegnung vermindert Fremdheit und schafft Miteinander. Das konnten die mehr als 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim interkulturellen Fest zum Abschluss der Tagung "Ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen" zu Flucht und Integration in Europa erleben. Auf Initiative des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), der Katholischen Aktion Österreich (KAÖ) und der Solidaritätsaktion Renovabis diskutierten im österreichischen Klagenfurt Fachleute, Helfer und Flüchtlinge aus mehr als 15 europäischen Ländern unter anderem mit Menschen aus den Krisenregionen des Nahen Osten.
Die Begegnungen und der Erfahrungsaustausch haben uns in unserer Überzeugung bestärkt: Es ist unsere Aufgabe, nicht auszugrenzen sondern Brücken der Menschlichkeit zu bauen – als einzelne Menschen und Christen, als Pfarren und Gemeinden, als Kirche, als Gesellschaft, Staat und als Europa insgesamt.
Die erste dieser Brücken ist, den Menschen in den Kriegs- und Krisengebieten und in den angrenzenden Ländern, in die Millionen von Menschen geflohen sind, Hilfe zukommen zu lassen. Das Engagement der internationalen Gemeinschaft in diesem Bereich ist – verglichen etwa mit den Milliardenausgaben für Waffenlieferungen – beschämend gering. Wir rufen unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger in Europa auf und verpflichten uns selbst dazu, die zahlreichen Hilfsorganisationen und -initiativen, die die Notleidenden in den Krisengebieten und in den Flüchtlingslagern mit dem Notwendigsten versorgen, noch viel großzügiger als bisher zu unterstützen.
Eine weitere Brücke der Menschlichkeit muss sein, Flüchtlingen legale Wege in die Aufnahmeländer zu ermöglichen. Die bisherigen Möglichkeiten dazu sind viel zu gering, täglich lassen deshalb Flüchtlinge ihr Leben auf gefährlichen Schlepperrouten. Wir rufen dazu auf und verpflichten uns, diese legalen Wege von der Politik immer wieder einzufordern.
Eine dritte Brücke ist die menschenwürdige Aufnahme und die Integration der Flüchtlinge in unseren Ländern. Einzelpersonen, engagierte Gruppen, Pfarren und Gemeinden haben in den vergangen Monaten und Jahren hier vieles geleistet und leisten es noch immer. Der Schritt von einer ersten Grundversorgung hin zu einer dauerhaften Integration ist in vielen Fällen ein schwieriger, das wissen wir. Wir wissen aber auch, dass sich viele Hürden und Hindernisse beseitigen lassen, wenn alle Beteiligten es wollen. Wir rufen dazu auf und verpflichten uns, mit Mut und Kreativität die Chancen zu ergreifen, die darin liegen. "Vieles ist möglich, wenn wir es tatsächlich wollen" – diesen Satz haben wir in den
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Erfahrungsberichten während unserer Tagung immer wieder gehört, und wir legen ihn allen Menschen nahe, die zu einer weiteren guten Entwicklung unserer Gesellschafen beitragen wollen.
Wir wenden uns gegen alle Formen von Populismus, gegen das Schüren von Neid, Missgunst, Ängsten und Vorurteilen. Unser Maßstab sind Menschenwürde und Menschenrechte als Grundpfeiler unserer Demokratie. Lassen Sie uns gemeinsam dafür einstehen, dass Offenheit, Austausch, Dialog, Zusammenarbeit und Zusammenleben nicht nur Schlagworte bleiben, sondern mit Leben erfüllt werden. Wir wissen auch, viele unserer christlichen Schwestern und Brüder sind in schwerer Bedrängnis. Wir versichern ihnen allen unsere Solidarität und unser Gebet.
Gerda Schaffelhofer, KAÖ-Präsidentin Alois Wolf, ZdK-Vizepräsident
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