Weltbischofssynode hat Kirche verändert

ZdK-Präsident Alois Glück

Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück, hat die gestern zu Ende gegangene Weltbischofssynode als ein Ereignis charakterisiert, das, weit über die Thematik Ehe und Familie hinaus, die katholische Kirche verändern wird.

"Seit dem 2. Vatikanischen Konzil haben wir nicht mehr erlebt, dass, angestoßen vom Papst, die Bischöfe der Weltkirche gemeinsam mit Ordensleuten und Laien so intensiv, offen und kontrovers um den Weg der Kirche gerungen haben. Kontroverse und Toleranz wurden hier, trotz massiver Störversuche, als Prinzipien einer geeinten Kirche gelebt“, so Alois Glück. „Die Synode hat eine Tür aufgestoßen hin zu einer neuen Diskussionskultur in der Kirche. Dies entspricht auch der Überzeugung von Papst Franziskus, der dazu aufgerufen hatte, in Lehre und Pastoral stärker auf die Lebenswirklichkeit der Menschen einzugehen, eine hörende und dienende Kirche zu sein.“

Der ZdK-Präsident verwies in diesem Zusammenhang auf die Abschlussrede von Papst Franziskus, in der er festgestellt hatte, dass die Synode gezeigt habe, „dass die wahren Verteidiger der Lehre nicht jene sind, die den Buchstaben verteidigen, sondern den Geist; nicht die Idee, sondern den Menschen; nicht die Formeln, sondern die unentgeltliche Liebe Gottes und seiner Vergebung“.

Als einmalig bezeichnete der Präsident des ZdK, in welcher Weise sich die Gläubigen weltweit in die Vorbereitung dieser Synode einbringen konnten. Das habe Maßstäbe für die Zukunft gesetzt.

Nach Einschätzung von Alois Glück kann man der Bedeutung dieser Synode nur gerecht werden, wenn man die Ansprache von Papst Franziskus zum Konzilsjubiläum in die Beurteilung einbezieht. „Wir sind auf einem Weg hin zu einer neuen Synodalität der Kirche, den Papst Franziskus konkret beschrieben hat und den weiterzugehen er sich sicher entschlossen hat. Gemeinsam mit der Gesprächskultur der Synode hat diese Ansprache eine Dynamik entwickelt, die nicht mehr gestoppt werden kann.“

In dem Abschlussdokument der Synode, das in herausragender Weise die Bedeutung von Ehe und Familie für die Gesellschaft und für das Leben der Kirche hervorhebt, sieht der Präsident des ZdK eine Chance für den Papst und für die Ortskirchen. „In seiner Offenheit gibt es Papst Franziskus die Möglichkeit, sein Reformprojekt voranzubringen, wie er es in seiner Abschlussrede formuliert hat: ‚Jedes allgemeine Prinzip muss in die jeweilige Kultur übertragen werden, wenn es eingehalten und angewendet werden soll‘. Das ist ein klarer Auftrag an die Ortskirchen, eigenständig und mutig und im Einklang mit den Gläubigen nach Wegen zu suchen, wie Sexualität, Partnerschaft, Ehe und Familie in Übereinstimmung mit der Lehre der Kirche und im jeweiligen kulturellen Umfeld gelebt werden können.“

Ausdrücklich würdigte Alois Glück, dass das Abschlussdokument einen Weg aufzeigt, auf dem wiederverheiratet Geschiedenen die volle Teilhabe an den Sakramenten der Kirche ermöglicht werden kann.

„Wir werden uns als Zentralkomitee der deutschen Katholiken nach dieser Synode dafür einsetzen, den Weg einer Kirche, die auf die Menschen hört und sich ihrer Hoffnungen und Ängsten annimmt, in unserem Land konsequent fortzusetzen“, versprach Glück.

Pressemitteilung "ZdK-Präsident Alois Glück: Weltbischofssynode hat Kirche verändert" als PDF

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