Offenen Dialog in der Kirche fortsetzen, Christen für politisches und gesellschaftliches Engagement gewinnen

Scheidender ZdK-Präsident Alois Glück zu den Zukunftsaufgaben der Kirche

Den Weg des offenen Dialogs in der Kirche fortzusetzen und strukturell abzusichern sowie Christen für ein Engagement in Politik und Gesellschaft zu gewinnen, sieht der scheidende Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück, als zentrale Herausforderung für die Kirche insgesamt und besonders für das ZdK.

Die Gesprächskultur in der katholischen Kirche habe sich vor allem durch den Dialogprozess grundlegend verändert, stellt Alois Glück fest. Gleichzeitig verwies er auf den Schub für die ganze Kirche, der von Papst Franziskus ausgeht.

"Die wirklichen Gefahren für unsere Kirche sind nicht irgendwelche Feinde von außen. Die wirklichen Gefahren sind im Inneren unserer Kirche", mahnte Alois Glück in seinem letzten Bericht als Präsident vor der ZdK-Vollversammlung am Freitag, dem 20. November 2015.

"Mehr Transparenz, mehr nachvollziehbare Entscheidungswege und Entscheidungen sind das wirksamste Mittel gegen solche deprimierenden und die Kirche so sehr belastenden Entwicklungen", so Alois Glück im Blick auf die zurückliegenden Skandale. Notwendige Strukturveränderungen und Vertiefung des Glaubens seien kein Gegensatz, sondern stünden für den Weg der Kirche in einem engen Zusammenhang. Die entschiedene Rede von Papst Franziskus für eine Entwicklung zu einer synodalen Kirchenstruktur, wie er sie anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Bischofssynode vorgetragen hat, sei dafür der Wegweiser.

Zukunftsfähige, tragfähige Veränderungen seien aber nur als Prozess möglich, unterstrich der ZdK-Präsident. Dieser erfordere ungeduldiges Drängen, aber ebenso auch geduldigen Realismus. Starres Beharren und das Erzwingen von Veränderungen führe nur zu Brüchen.

Mit Blick auf die Gesellschaft plädierte Glück an das ZdK, sich verstärkt mit der Frage auseinanderzusetzen, wie das politische Engagement von Katholikinnen und Katholiken gefördert werden und wie die Kirche unter den heutigen Bedingungen Frauen und Männer dazu ermutigen kann. "Voraussetzung für anhaltende Wirksamkeit unserer Kirche in der Gesellschaft und der Politik ist, dass es genügend Menschen aus den kirchlichen Gemeinschaften gibt, die bereit sind, in die oft anstrengende plurale und offene Gesellschaft und in den politischen Raum zu gehen und sich dort zu engagieren. Meine Erfahrung aus mehr als 50 Jahren Engagement in Gesellschaft und Politik ist: Alle Entwicklungen werden durch engagierte Minderheiten geprägt. In allen Lebensbereichen! Das gilt besonders in Umbruchzeiten. Das ist auch die besondere Chance engagierter Christen in dieser Zeit, in der die Suche nach Orientierung überall zu spüren ist."

Pressemitteilung "Scheidender ZdK-Präsident Alois Glück zu den Zukunftsaufgaben der Kirche" als PDF

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