Nachhaltige Integration braucht Offenheit von allen

ZdK beschließt kulturpolitische Erklärung

"Die Integration der Flüchtlinge wird nur gelingen, wenn sie als ein gesamtgesellschaftliches Projekt verstanden wird. Jeder Einzelne kann dazu beitragen, dafür sollten wir werben. Wir werden dafür einen langen Atem brauchen. Das müssen wir den Menschen vermitteln", diese Analyse der Vorsitzenden des Sachverständigenrates deutscher Stiftungen für Integration und Migration, Prof. Dr. Christine Langenfeld, fasst zusammen, was in einer rund zweistündigen Beratung in der Vollversammlung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) zu Flucht, Asyl und Integration am Freitag, dem 20. November 2015 zur Sprache kam.

Landrat Thomas Karmasin aus Fürstenfeldbruck machte in seinem Statement deutlich, wie groß die Herausforderungen durch die große Zahl der täglich neu ankommenden Flüchtlinge besonders in Bayern nahe der Grenze sind. Nach seiner Auffassung wird die gegenwärtige Akzeptanz der Bevölkerung für das Thema Integration nur bestehen bleiben, wenn auch die Kontrolle über die Flüchtlingszuwanderung wiederhergestellt wird. Dies bestätigte auch Christine Langenfeld, doch brachte sie die Zahlen in eine weltweite Relation: "Auch wenn wir hier in Deutschland aktuell mit der Unterbringung der vielen Flüchtlinge an logistische Grenzen stoßen, sollten wir immer bedenken, dass eine viel größere Zahl an Binnenflüchtlingen in ihrem Heimatland bleibt und ein weiterer großer Anteil in den Nachbarstaaten der Konfliktregionen strandet." Notwendig sei hier unter anderem eine bessere Ausstattung der Flüchtlingslager in den Anrainerstaaten, damit die Menschen vor Ort leben, ja überleben könnten.

Talat Kamran, Leiter des Mannheimer Instituts für Integration und interreligiösen Dialog, lobte die Arbeit von Caritas, Diakonie und dem Deutschen Roten Kreuz in der Betreuung von Flüchtlingen; auch und vor allem unter dem Aspekt der Seelsorge. Seitens der Muslime sieht Kamran, der auch Mitglied im Gesprächskreises "Christen und Muslime" beim ZdK ist, großen Nachholbedarf in der Frage nach einem muslimischen Wohlfahrtsverband. Er plädierte in Fragen der Flüchtlingsthematik für eine Kooperation von Juden, Christen und Muslimen in der Zivilgesellschaft. "Nur gemeinsam können wir die Herausforderung der Flüchtlingsproblematik bewältigen. Und nur mit Empathie und Nächstenliebe können wir gemeinsam für ein friedliches Zusammenleben einstehen."

Von der Europäischen Union forderte Langenfeld "die kollektive Aufnahme einer großen Zahl von Bürgerkriegsflüchtlingen, die von der Europäischen Union gemeinsam organisiert wird. Notwendig ist eine faire und solidarische Lastenteilung, an der sich möglichst viele EU-Mitgliedsstaaten beteiligen."

"Sobald die Menschen bei uns sind, muss eine frühzeitige Integration von Flüchtlingen und Migranten im Fokus stehen. Dafür gibt es auf allen Ebene großartige Bemühungen", betonten zahlreiche Mitglieder der ZdK-Vollversammlung. Sie gaben einen eindrucksvollen Einblick in die vielfältigen Initiativen, die von kirchlichen Gruppen auf Pfarrgemeindeebene, in Diözesen, bei der Caritas und vielen Verbänden und Initiativen aktuell durchgeführt werden.

Pressemitteilung "Nachhaltige Integration braucht Offenheit von allen" als PDF

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