Meilenstein auf dem Weg der polnisch-deutschen Versöhnung

50 Jahre Briefwechsel der polnischen und deutschen Bischöfe

Als einen Meilenstein auf dem Weg der Versöhnung zwischen Polen und Deutschen hat der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück, den Briefwechsel zwischen polnischen und deutschen Bischöfen gewürdigt, der sich in diesen Tagen zum fünfzigsten Mal jährt.

"Dieser Briefwechsel war der erste öffentliche Anstoß zu einem langen Weg der Versöhnung, den das deutsche wie das polnische Volk in den vergangenen Jahrzehnten gegangen sind", so Alois Glück. "Er steht bis heute beispielhaft für den Auftrag der Christen, sich in der Welt für Versöhnung und Frieden einzusetzen. Für uns muss er gleichzeitig ein Anstoß sein, uns weiter für Versöhnung und Verständigung zu engagieren, im Verhältnis zwischen Polen und Deutschen und darüber hinaus."

Der Brief der polnischen Bischöfe, der am 18. November 1965 die deutschen Bischöfe erreichte, endete mit den wegweisenden Worten: "Wir strecken unsere Hände zu Ihnen hin in den Bänken des zu Ende gehenden Konzils, gewähren Vergebung und bitten um Vergebung."

"Bereits vor dem Briefwechsel haben sich viele Laien schon auf diesen Versöhnungsweg begeben", erinnert der ZdK-Präsident. "Die deutsche Pax-Christi-Sektion veranstaltete Sühnewallfahrten nach Auschwitz. Mitglieder des Zentralkomitees der deutschen Katholiken pflegten – oft im Verborgenen - über viele Jahre intensive Kontakte mit Intellektuellen in Polen." Einige Jahre später, 1973, sei dann das Maximilian-Kolbe-Werk gegründet worden, mit dem Auftrag, überlebenden polnischen NS-Opfer zu helfen. Bis heute würden hier konkrete Hilfe und wichtige Versöhnungsarbeit mit Zeitzeugen geleistet.

Ein weiterer Meilenstein der Versöhnung sei die gemeinsame Erklärung polnischer und deutscher Katholiken zum 1. September 1989 "Für Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden in Europa" gewesen. Auf Initiative des ZdK sei nach der deutschen Wiedervereinigung das Hilfswerk Renovabis mit dem besonderen Fokus auf die Länder Osteuropas gegründet worden. "Ich bin sehr dankbar, wenn ich auf diese wichtigen Beiträge zur Versöhnung in den vergangenen Jahrzehnten schaue", resümiert Glück.

"Gleichzeitig erleben wir, dass wir weiter Kontakte pflegen müssen und prüfen, wo in diesen Zeiten Versöhnungsarbeit zu leisten ist und wo Christen aktiv mitwirken sollten. Die Europäische Union hat 2012 den Friedensnobelpreis erhalten. Wir tragen alle eine Verantwortung, diesen Frieden dort wieder herzustellen, wo er ins Wanken geraten ist; aber auch zu pflegen, wo wir in Frieden leben", fordert Glück. Die Bereitschaft zur Versöhnung sei dafür eine Grundvoraussetzung.

Pressemitteilung "Meilenstein auf dem Weg der polnisch-deutschen Versöhnung" als PDF

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