Textil-Bündnis nicht blockieren
"Das Bündnis muss zustande kommen"
Peter Weiß, entwicklungspolitischer Sprecher des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), hat Verbände und Unternehmen der Textilindustrie in Deutschland aufgerufen, ihre Blockade des Textil-Bündnisses aufzugeben und sich engagiert an dem Bündnis zu beteiligen.
"Das Bündnis muss zustande kommen", so Peter Weiß, "es ist nicht länger zu verantworten, dass durch das Fehlen von Mindeststandards in vielen Entwicklungsländern Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in ihren Rechten und in ihrer Menschenwürde verletzt werden. Es ist an der Zeit, dass gerade ein Importland wie Deutschland hier Zeichen setzt, um weltweit zu fairen Arbeitsbedingungen beizutragen. Die Bürger in Deutschland sind dazu bereit!"
In diesen Tagen soll das von Bundesminister Dr. Gerd Müller initiierte Textilbündnis mit Vertretern der Wirtschaft, der Zivilgesellschaft und der Gewerkschaften auf den Weg gebracht werden. Ziel ist es, eine soziale, ökonomische und ökologische Verbesserung der globalen textilen Wertschöpfungskette zu erreichen.
Der Einsturz der Fabrik in Rana Plaza in Bangladesch im Frühjahr 2013 mit zahlreichen Toten und Verletzten war die letzte große Katastrophe in der Textilindustrie. "Sie machte erneut deutlich, wie dringend eine gemeinsame Strategie notwendig ist, um öko-soziale Standards in der globalen Lieferkette von Bekleidung einzuführen und damit menschenwürdige Arbeits- und Lebensbedingungen für alle Beteiligten zu sichern." so Peter Weiß.
Seit Mai 2014 hat das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung gemeinsam mit Vertretern der Textilindustrie sowie zivilgesellschaftlichen Akteuren einen Aktionsplan für ein Textil-Bündnis ausgearbeitet. Große Player der Textilindustrie verweigern aber derzeit die Zustimmung.
"Das Textil-Bündnis kann ein erster Schritt zur Einhaltung der ILO-Kernarbeitsnormen und zur Implementierung ökologischer Standards für alle Beteiligten der textilen Wertschöpfungskette vom Baumwollfeld bis zur Konfektion sein", so der ZdK-Sprecher.
"Immer mehr Verbraucher wollen heute Verantwortung übernehmen und erwarten ihrerseits von den Unternehmen, dass sie sich für die Einhaltung der Menschenrechte bei ihren globalen Geschäftspartnern einsetzen. Mit dem Textil-Bündnis kann ein Rahmen für ein gemeinsames Engagement geschaffen werden", so hofft Peter Weiß, "dass auch auf dieser freiwilligen Basis die Unternehmen ihre Sorgfaltspflicht für die gesamte Lieferkette übernehmen."
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