Familien brauchen Schon- und Gestaltungsräume
Gesamtevaluation der ehe- und familienbezogenen Leistungen ohne konkretes Leitbild
Dem am 27. August von Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig und Vertretern der beteiligten Forschungsinstitute vorgestellten Abschlussbericht der Gesamtevaluation der ehe- und familienbezogenen Leistungen fehlt nach Überzeugung des ZdK ein plausibles, der Situation von Familien angemessenes Leitbild.
"Die Bewertung der Wirksamkeit familienpolitischer Maßnahmen darf nicht einseitig auf die Geburtenrate und die Erwerbsbeteiligung von Eltern konzentriert werden", so die familienpolitische Sprecherin des ZdK, Birgit Mock. "Damit wird die Familienpolitik instrumentalisiert." Aus Sicht des ZdK komme es vor allem darauf an, dass Familien Schon- und Freiräume zur Gestaltung ihres Familienlebens haben. "Nicht die Familien müssen arbeitsmarktkompatibel werden, sondern die Arbeitswelt muss familiengerechter werden", forderte Mock vor dem ZdK-Hauptausschuss.
Familien mit Kindern entfernten sich zunehmend von einem Leitbild, bei dem einer der Partner das Erwerbseinkommen bestreitet und der andere die volle Erziehungsleistung übernimmt. Die Gründe hierfür seien vielfältig, unterstrich Birgit Mock. Teilweise seien sie finanziellen Engpässen geschuldet, der Sorge vor Armutsrisiken im Alter oder der Veränderung von Rollenmodellen. "Das Modell der durchgängigen doppelten Vollzeiterwerbstätigkeit ist aber für die meisten Paare mit Kindern keine Option." Deshalb
bleibe es eine wichtige Herausforderung, ein Familienleitbild zu entwickeln, das diesen Entwicklungen Rechnung trage und das den Familien gleichzeitig eine wirtschaftliche Absicherung und Zeit für Kinder ermögliche.
Ausdrücklich begrüßte sie daher Maßnahmen wie den Ausbau der Betreuungsplätze für kleine Kinder und das Elterngeld, die weiter entwickelt werden sollten. Insbesondere in die Qualität der Kinderbetreuung müsse noch weiter investiert werden.
Für wichtig hält Birgit Mock deshalb auch ein Festhalten an Regelungen wie dem Ehegattensplitting und der beitragsfreien Mitversicherung in der Krankenversicherung, auch wenn dies keine originären Instrumente der Familienförderung seien. "Ohne sie würde es vielen Elternpaaren sehr viel schwerer fallen, für eine Phase der Kindererziehung im Beruf kürzer zu treten. Das Modell der durchgängigen doppelten Vollzeiterwerbstätigkeit kann nicht unser Zukunftsmodell sein, wenn wir den Kindern wie auch den Eltern gerecht werden wollen", so die Sprecherin des ZdK.
Pressemitteilung "Familien brauchen Schon- und Gestaltungsräume" als PDF
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