Alois Glück: Konsequenter Ausbau von Hospizbegleitung ist Antwort auf Ängste der Menschen
"Das Wahlergebnis gibt zu einigen Sorgen über den künftigen Weg und die künftige politische Kultur in Europa Anlass."
Als das Ende einer humanen Gesellschaft hat der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück, die Vorstellung zurückgewiesen, die Unterstützung der Selbsttötung könne eine Alternative zum notwendigen flächendeckenden Ausbau der Hospizbegleitung und Palliativversorgung sein.
"Wenn an einer Stelle als gesellschaftliche Norm akzeptiert wird, dass das Leben in 'lebenswert' und 'nicht lebenswert' eingeteilt wird, in zumutbar oder nicht zumutbar für den Einzelnen oder für die Gesellschaft, gibt es auf dieser Rutschbahn keinen Halt", so Glück vor der Vollversammlung des ZdK, die im Vorfeld des 99. Deutschen Katholikentags am Dienstag, dem 27. Mai 2014, in Regensburg tagt.
Der Präsident des ZdK verwies darauf, dass sich die Debatte um ein gesetzliches Verbot organisierter Beihilfe zur Selbsttötung inzwischen auch auf die Forderung nach Legalisierung aktiver Sterbehilfe und des ärztlich assistierten Suizids ausgeweitet hat.
"In dieser Debatte geht es um mehr als um das Selbstbestimmungsrecht des Einzelnen", unterstrich Glück. "Gesetzliche Regelungen prägen die gesellschaftlichen Maßstäbe, das gesellschaftliche Klima für und die Erwartungen an den Einzelnen. Ich warne davor, die Freiheit zur Selbsttötung zum höchsten Ausdruck der Selbstbestimmung hoch zu stilisieren. Wird die Hilfe dazu gesellschaftlich so selbstverständlich wie die Pflege, verändert dies die Situation schwerstkranker und pflegebedürftiger Menschen."
In diesem Zusammenhang mahnte Glück, die Ängste der Menschen, die die Zulassung einer aktiven Sterbehilfe befürworteten, ernst zu nehmen. "Es geht dabei um Ängste nicht so sehr vor dem Tod, der für uns alle unausweichlich ist, sondern um Angst vor großen Schmerzen, vor Einsamkeit, Hilflosigkeit, vor den automatisierten Abläufen der Hochleistungsmedizin. Es geht um die Angst, dass der Patientenwille nicht ernst genommen wird, die Angst anderen zur Last fallen."
Die Antwort hierauf ist nach Überzeugung des ZdK-Präsidenten der Weg der Hospizbewegung, die Begleitung des Kranken und seiner Angehörigen mit menschlicher Zuwendung und den Möglichkeiten der Palliativmedizin.
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