Alois Glück: Familiensynode war Aufbruch zu einer neuen Diskussionskultur
Dies ist nicht leidenschaftliches Ringen um den richtigen Weg auf der Basis von wechselseitigem Respekt, sondern ein Machtkampf, bei dem jedes Mittel recht ist"
Als einen Aufbruch zu einer neuen Diskussions- und Streitkultur in der Kirche hat der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück, den Verlauf der außerordentlichen Weltbischofssynode zur Ehe- und Familienpastoral gewürdigt. "Es ist von ganz besonderer Bedeutung, dass diese Offenheit in unserer Kirche Schule macht und zum Standard wird", so Glück vor der ZdK-Vollversammlung am Freitag, dem 20. November 2014. "Es ist ein großer Fortschritt, ein Segen für unsere Kirche, wenn Meinungsverschiedenheiten nicht mehr verdrängt und verdeckt und auf nicht nachvollziehbaren Wegen geregelt werden, sondern offen zur Sprache kommen."
Für die innere Qualität des Dialogprozesses und für die Verständigung in der Kirche sei es notwendig, den Weg geduldig weiterzugehen. Ausdrücklich rief der ZdK-Präsident zu einer fairen und respektvollen Auseinandersetzung mit den unausweichlich vorhandenen Spannungen auf. In diesem Zusammenhang verwahrte er sich gegen abwertende und hämische Äußerungen über Papst Franziskus, wie auch gegen Versuche, Kardinal Walter Kasper öffentlich abzuqualifizieren. "Dies ist nicht leidenschaftliches Ringen um den richtigen Weg auf der Basis von wechselseitigem Respekt, sondern ein Machtkampf, bei dem jedes Mittel recht ist", so Alois Glück wörtlich.
Inhaltlich bewertet der ZdK-Präsident die Synode als Zwischenschritt in einem längeren Prozess. Der Themenkreis der Teilhabe von geschiedenen und wiederverheirateten Menschen sei dabei zwar ein wichtiger Prüfstein für den Erfolg des Prozesses. "Im Kern geht es aber um eine umfassende, die ganze kirchliche Tradition erfassende theologische Reflexion der Lehre der Kirche zur Ehe, um die Einstellung der Kirche zur Bedeutung der Sexualität für den Menschen. Wir müssen sie ganzheitlich betrachten, nicht nur im Hinblick auf die Fortpflanzung. Die damit verbundenen kasuistischen Denkweisen und Regelwerke sind ein Irrweg", so Alois Glück.
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