ZdK-Präsident Glück ruft zu Grundsatzdebatte über Ehe und Familie auf Vortrag bei den 20. Wittenberger Gesprächen

Die Beschreibung von Lebensentwürfen als angeblich „modern“ oder angeblich „konservativ“ bezeichnete Glück ausdrücklich als Zerrbild der Wirklichkeit.

Zu einer grundsätzlichen, von gegenseitigem Respekt geprägten Debatte über die Bedeutung der Familie für die Gesellschaft in Deutschland und über die Wege, Ehe und Familie gemäß dem Auftrag des Artikels 6 des Grundgesetzes zu schützen und zu fördern, hat der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück, aufgerufen.

In einem Vortrag bei den vom Land Sachsen-Anhalt veranstalteten 20. Wittenberger Gesprächen am Mittwoch, dem 20. März 2013, erinnerte Glück daran, dass nach allen Statistiken das Leben in einer Familie, im Gegensatz zur öffentlichen Meinung, nach wie vor für die große Mehrheit der Menschen der Normalfall ist und sich gerade junge Menschen ein Leben in der Familie wünschen. Die Beschreibung von Lebensentwürfen als angeblich „modern“ oder angeblich „konservativ“ bezeichnete Glück ausdrücklich als Zerrbild der Wirklichkeit. Auch in dem Bewusstsein eines möglichen Scheiterns suchten die Menschen in der Familie Liebe, Geborgenheit, Hilfe, Freude, Glück und Verlässlichkeit.

„Trotz dieser überragenden Bedeutung der Familie für den einzelnen Menschen und die Gesellschaft, stehen die realen Lebensbedingungen für Familien, für Elternschaft und für Kinder oft im Widerspruch zu dieser großen Bedeutung“, so der ZdK-Präsident. Er rief dazu auf, in der gesellschaftlichen und politischen Debatte Antworten auf drei Fragenkomplexe zu suchen: 1. Warum gibt es diesen Widerspruch zwischen den Sehnsüchten und Lebensentwürfen der Menschen und der Wirklichkeit und was ist daran veränderbar?
2. Nach welchen Maßstäben bewerten wir die Wirksamkeit familienbezogener Maßnahmen?
3. Wie füllen wir heute Art. 6, Satz 1 des Grundgesetzes „Ehe und Familie stehen unter besonderem Schutz der staatlichen Ordnung“ aus, auch im Hinblick auf den Ruf nach Gleichstellung von gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften?

In Deutschland gebe es eine strukturelle Rücksichtslosigkeit gegenüber den Familien, stellte Glück fest. Diese könne nur überwunden werden, wenn die Familienpolitik aus der Schublade der Nachteile kompensierenden Sozialpolitik herausgenommen und in das Zentrum der Gesellschafts- und Zukunftspolitik gestellt werde. „Wir müssen die Frage, was Familien, was Kinder, aber auch die Familien im Sinne der gesamten Spanne der Generationen für ihr Zusammenleben und für ihre Lebenssituation brauchen, ebenso in unser Denken integrieren, wie dies im Umweltschutz gelungen ist.“ Veränderungen seien aber nur möglich, wenn Egoismen zurückgestellt, Lebenshaltungen verändert und Rücksicht und Respekt im menschlichen Umgang in den Mittelpunkt gestellt würden.

In der Debatte über familienpolitische Leistungen des Staates warnte Alois Glück vor einer einseitig verengten Kosten-Nutzen-Abwägung. Diese führe zu einer Verzweckung des
Menschen. „Wir müssen uns als erstes die Frage stellen, was sind unsere Maßstäbe für die Beurteilung und Bewertung familienpolitischer Leistungen? Die Zahl der Kinder? Die Zahl der berufstätigen Mütter? Die Zahl der Kita-Plätze?“

In der Debatte um die Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Lebensgemeinschaften unterstrich der ZdK-Präsident die besondere Bedeutung der Ehe zwischen Mann und Frau. Dies auszusprechen sei keine Diskriminierung anderer Lebensformen. Gleichwohl reiche es nicht aus, in der familienpolitischen Debatte die Bedeutung von Artikel 6 des Grundgesetzes mit dem besonderen Schutz von Ehe und Familie nur so zu definieren, dass diesem Anspruch nur dann genüge getan sei, wenn die Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Lebensgemeinschaften nicht erfolge.

Pressemitteilung "Gemeinsam Pause machen!" als PDF

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