ZdK-Präsident Glück fordert Respekt vor der Unverfügbarkeit menschlichen Lebens
Symposium zu Herausforderungen durch Fortpflanzungsmedizin und Gendiagnostik eröffnet
Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück, hat dazu aufgerufen, angesichts der Herausforderungen durch die moderne Fortpflanzungsmedizin und Gendiagnostik den Respekt vor der Unverfügbarkeit des Lebens zu bewahren und die ethischen Grenzen medizinischer Möglichkeiten zu respektieren.
"Eine Gesellschaft, die die Grenzen des Menschenmöglichen unreflektiert, beseelt vom Machbarkeitsglauben, immer weiter hinausschiebt und die gesellschaftlichen Normen an das jeweils medizinisch und technisch Machbare anpasst, wird maßlos. Sie maßt sich an, auf Gott und auf zeitlose Regeln des Zusammenlebens verzichten zu können", so Alois Glück bei der Eröffnung des Symposiums „Leben aus Gottes Hand. Fortpflanzungsmedizin und Gendiagnostik als Herausforderung für die Kirchen“, das das ZdK gemeinsam mit der Akademie der Versicherer im Raum der Kirche vom 6. bis 8. November 2013 in Köln veranstaltet.
Glück unterstrich in seiner Einführung, dass gerade das Votum des Bundestages zur PID deutlich gemacht habe, dass es in Zukunft schwieriger denn je sein werde, eine gesellschaftliche und politische Mehrheit für die christlichen Vorstellungen vom Schutz des Lebens und der Menschenwürde zu gewinnen, und das in einer Zeit, in der die PID-Technik erst am Anfang einer Kette von biomedizinischen Möglichkeiten stehe. Der inzwischen auf den Markt gekommene so genannte Praena-Test für eine nichtinvasive Pränataldiagnostik und Früherkennung der Trisomie 21 belege diese Entwicklung eindrucksvoll.
Deshalb müsse es in Zukunft für die Christen noch stärker darum gehen, im gesellschaftlichen Umfeld für die Zweischneidigkeit des medizinischen Fortschritts zu sensibilisieren, für ein „Recht auf Nichtwissen“ zu werben und das Lebensrecht eines jeden Kindes so ins öffentliche Bewusstsein zu bringen, dass es nicht ausgrenzend gegenüber denjenigen Eltern ist, die sich ein Leben mit einem behinderten Kind nicht vorstellen können. Er rief die anwesenden Wissenschaftler, Mediziner, Juristen und Verbandsvertreter dazu auf, in dem Symposium nach Wegen hierfür zu suchen.
Eine der wichtigsten Herausforderungen ist dabei nach Überzeugung des ZdK-Präsidenten, in der Beratung und Begleitung Betroffener die individuellen und sozialen Folgen der Pränataldiagnostik bewusst machen und sie auch öffentlich zur Sprache bringen. "Die Sprachlosigkeit vieler Betroffener macht deutlich, wie sehr die von gesellschaftlichen Erwartungen und eigenem Planungs- und Sicherheitsdenken unter Druck gesetzten Elternpaare auf eine eingehende, unabhängige, gleichermaßen am Wohlergehen von Eltern und Kind orientierte Beratung angewiesen sind. Sie brauchen diese Unterstützung, um sich die Konsequenzen möglicher Entscheidungen vor Augen führen zu können und zu einer Entscheidung zu kommen, auf die sie weiteres Leben bauen können", so Glück.
Genauso wichtig sei es, über die Unterstützung in akuten Konfliktsituationen hinaus, an einem lebensdienlichen gesellschaftlichen Klima zu arbeiten. Es komme nicht nur auf den dem Leben dienenden rechtlichen Rahmen am Anfang und am Ende des Lebens an, sondern ganz entscheidend auch darauf, wie inklusiv die Gesellschaft in der Zeit dazwischen sei, unterstrich der Präsident des ZdK.
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