ZdK-Präsident Glück fordert offensive Debatte über Rolle der Kirche in Gesellschaft und Staat

in seinem Bericht zur Lage vor der Vollversammlung des ZdK am 26. April in Münster.

Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück, hat dazu aufgerufen, die Debatte über Herausforderungen und Zukunftsperspektiven der Präsenz der Kirche in Gesellschaft und Staat offensiv aufzugreifen. „Nach meiner Überzeugung ist zu dem funktionierenden Staat-Kirche-System in Deutschland derzeit keine Alternative erkennbar, die für die Gesellschaft, für das Gemeinwohl nützlicher wäre. Dazu müssen wir, Bischöfe und Laien, gemeinsam auskunftsfähig sein“, so Glück in seinem Bericht zur Lage vor der Vollversammlung des ZdK am 26. April in Münster.

Die zunehmenden Anfragen aus dem politischen Raum an das bestehende Verhältnis von Staat und Kirchen in den unterschiedlichsten Bereichen wie Kirchensteuer, Arbeitsrecht und Religionsunterricht, aber auch eine in der Debatte über die Beschneidung minderjähriger Jungen zu Tage getretene aggressive Religionsfeindlichkeit müssten zu denken geben.

Angesichts der Veränderung der Sozialgestalt der Kirche und der sich verändernden Situation der Kirche in der Gesellschaft stelle sich die Herausforderung, den Wandel nicht defensiv als Verlustgeschichte zu erleiden, sondern aktiv zu gestalten.

Vieles deutet nach Überzeugung des ZdK-Präsidenten darauf hin, dass die Religion auch in der modernen Gesellschaft weiter ihre Rolle haben werde. Gleichzeitig steige aber der Anteil der Menschen, die persönlich keine Bezüge und kein Verständnis mehr für die Rolle der Religion, der Kirchen und für religiöse Ausdrucksformen und die Präsenz der Kirchen in der Gesellschaft habe. Dies äußere sich zunehmend auch in aggressiven Gegenpositionen. Deshalb bedürften die Rolle und die Bedeutung der Religion für die Gesellschaft überzeugender Begründungen.

Glück forderte in diesem Zusammenhang auch dazu auf, über die Zukunft des politischen Katholizismus nachzudenken. „Für die Wirksamkeit christlicher Werte und für das Wirken der katholischen Kirche und der Katholiken bedarf es entsprechender organisatorischer Strukturen und Aktivitäten“, so Glück. „Die bisherigen Ausformungen des ‚politischen Katholizismus‘ werden angesichts der Veränderungen in der Gesellschaft so nicht mehr ausreichen.“

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