ZdK-Präsident Alois Glück hat dem Staatspräsidenten der Republik Polen, Herrn Bronisław Komorowski, zum Tod des ehem. polnischen Premiers, Tadeusz Mazowiecki, ein Kondolenzschreiben mit folgendem Wortlaut übermittelt:
Bonn, 29. Oktober 2013
Sehr geehrter Herr Präsident,
erlauben Sie mir im Namen des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Ihnen persönlich und dem ganzen polnischen Volk mein tiefes Mitgefühl und meine tiefe Trauer über den Tod des früheren polnischen Premiers, Tadeusz Mazowiecki, auszudrücken.
Mit Tadeusz Mazowiecki verliert Polen, verlieren wir alle einen großen und zugleich stets bescheiden auftretenden Intellektuellen, einen tiefgläubigen Christen und beharrlichen Kämpfer, einen politischen Katholiken, der über Jahrzehnte hinweg für Wahrheit, Freiheit und Gerechtigkeit in seinem Land, für die Versöhnung zwischen Deutschen und Polen, für ein geeintes Europa eingetreten ist.
Durch seine Teilnahme an den Verhandlungen am „Runden Tisch“ und durch mutige und weitsichtige Entscheidungen als erster Ministerpräsident der III. Republik Polen hatte er maßgeblichen Anteil an der Gestaltung eines demokratischen Polen, das sich außenpolitisch nach Westen öffnete. Gemeinsam mit seinem Außenminister Skubiszewski trat Mazowiecki, mancher Widerstände auf beiden Seiten zum Trotz, für die deutsch-polnische Aussöhnung ein und unterstützte die Wiedervereinigung Deutschlands. Eine unvergessene Geste ist die Begegnung zwischen Tadeusz Mazowiecki und dem damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl im November 1989 in Kreisau, die zum Symbol für die deutsch-polnische Verständigung wurde und Markstein auf dem Weg zur Anerkennung der Grenze war.
Auch weil Mazowiecki als überzeugter Christ von der Bedeutung der Kirchen als gesellschaftspolitische Akteure überzeugt war, entwickelten sich viele Initiativen und enge Partnerschaften zwischen deutschen und polnischen kirchlichen Kreisen, wie mit KIK, WIĘŹ, Znak und anderen.
Tadeusz Mazowiecki war ein enger Freund des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK). Mit Dankbarkeit erinnern sich viele von uns an die zahlreichen Besuche, Gespräche und persönlichen Begegnungen mit ihm. Er war ein aktiver Teil jenes Netzwerkes polnischer und deutscher Katholiken, die sich in den Dienst der Versöhnung gestellt und dem Aufbau eines freien, demokratischen Europas verpflichtet hatten. Viele seiner Beiträge sind noch in Erinnerung, sei es beim Katholikentag 1974 zur Situation der katholischen Kirche in Polen oder in der Vollversammlung des ZdK 1995 anlässlich des 50. Jahrestages des Kriegsendes. Mazowiecki zählt auch zu den Unterzeichnern der historischen gemeinsamen Erklärung polnischer und deutscher Katholiken „Für Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden in Europa“ zum 1. September 1989.
Wir verlieren mit ihm einen sehr guten Freund.
In tiefer Anteilnahme
Alois Glück
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