Zusammenarbeit von Christen und Muslimen in gesellschaftlichen Fragen verstärken
ZdK-Gesprächskreis veröffentlicht Erklärung
Der Gesprächskreis „Christen und Muslime“ beim Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) hat Christen und Muslime in Deutschland zu einer engeren Partnerschaft und stärkerer Zusammenarbeit in gesellschaftlichen Fragen aufgerufen. Am Garten der Religionen von In Via Köln stellten in einer Pressekonferenz Gabriele Erpenbeck, Vorsitzende des Gesprächskreises, und Rabeya Müller, Mitglied des Gesprächskreises, die Erklärung des Gesprächskreises „Christen und Muslime – Partner in der pluralistischen Gesellschaft – Eine gemeinsame Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Fragen“ vor.
Die aktuellen kontroversen Diskussionen um die Verträge von einigen Bundesländern mit muslimischen Verbänden, über das sogenannte Beschneidungs-Urteil oder die Bewegung des Salafismus zeigten das Bemühen und Engagement, das Zusammenleben von Christen und Muslimen in unserer Gesellschaft zu gestalten. Sie zeigten aber auch, wie viel gegenseitige Fremdheit und Unkenntnis oder mangelnden Respekt es nach wie vor gebe.
Der Gesprächskreis betont in seiner Erklärung bei aller Unterschiedlichkeit beider Religionen die Verbundenheit von Christen und Muslimen im Glauben an den einen barmherzigen und gerechten Gott sowie gemeinsame Grundlagen im Menschenbild. Sowohl für Christen als auch Muslime sei ihr Glaubensverständnis Auftrag und Motivation für gesellschaftspolitisches Engagement. Beide Religionen müssten sich heute insbesondere den Herausforderungen zunehmend pluralistischer Gesellschaften stellen und Pluralismus als Ausdruck gottgewollter menschlicher Freiheit annehmen. „Gerade in der Begegnung stehen Muslime und Christen vor der Aufgabe, den Pluralismus auch innerhalb ihrer Religionen einzugestehen und diese Vielfalt als Chance für den Dialog zu nutzen“, unterstrich Müller.
„Gemeinsame Werte und ethische Maßstäbe und damit gemeinsame Ziele und Interessen machen Muslime und Christen zu Partnern in der Gestaltung unserer pluralistischen Gesellschaft“, so Erpenbeck. Der Islam würde allzu häufig in Deutschland nur als Teil der Integrationsdebatte und als Ursache von Konflikten und Gewalt wahrgenommen. Er sei jedoch seit Jahrzehnten präsent und im Gemeinwesen verwurzelt. Die Entwicklung des christlich-muslimischen Dialogs von der anfänglichen Anwaltschaft der Kirchen für die Muslime hin zu einer gleichberechtigten Partnerschaft geilte es weiterhin zu unterstützen.
Auf zahlreichen Handlungsfeldern bestünde bereits heute eine vielfältige Zusammenarbeit, so im gemeinsamen Eintreten gegen Extremismus und Fremdenfeindlichkeit, zu ethischen Fragestellungen, im gemeinsamen Einsatz für Bildung, in der Kooperation in der Seniorenarbeit und Altenpflege, der Zusammenarbeit in der Notfallbegleitung und Seelsorge sowie im Bereich der internationalen Entwicklungszusammenarbeit. „Diese Zusammenarbeit gilt es zu verstetigen und auf andere gesellschaftliche Fragen auszudehnen“, fordert die Vorsitzende des Gesprächskreises. Sowohl Erpenbeck als auch Müller dankten ausdrücklich allen im christlich-muslimischen Dialog Aktiven, die mit ihrem Engagement dazu beitrügen, die Partnerschaft zu stärken.
Der Gesprächskreis „Christen und Muslime“ beim ZdK versteht sich als Plattform für den christlich- islamischen Dialog zur Erarbeitung gemeinsamer Stellungnahmen zu konkreten gesellschaftspolitischen Feldern und praktischen Fragen des alltäglichen Zusammenlebens von Christen und Muslimen. Er widmet sich nicht zuvorderst der Diskussion theologischer Fragestellungen, wenngleich die Vergewisserung der jeweiligen theologischen Positionen für die Arbeit im Gesprächskreis grundlegend ist. Dem Gesprächskreis der aktuellen Amtsperiode 2010-2013 gehören 18 Mitglieder an, darunter 11 christliche und 7 muslimische Vertreter.
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