ZdK-Sprecher Peter Weiß : Ohne Religionsfreiheit kein Frieden
"Weder religiöser Fundamentalismus noch radikaler Säkularismus wird einer pluralistischen, demokratischen Gesellschaftsordnung gerecht"
"Ohne Religionsfreiheit wird es keinen Frieden geben, weder in den Gesellschaften einzelner Länder noch weltweit. Die aktuellen Meldungen aus Ägypten und anderen Ländern des sogenannten Arabischen Frühlings, aber auch aus zahlreichen Ländern Afrikas und Asiens machen deutlich, wie wichtig die Religionsfreiheit als ein primäres und unveräußerliches Menschenrecht ist. Es gilt somit auch für alle Christen, die in diesen Tagen Repressalien und Verfolgung aufgrund ihres Glaubens ausgesetzt sind." So äußerte sich Peter Weiß, Sprecher für Weltkirche und Entwicklungszusammenarbeit des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) anlässlich des bevorstehenden Gedenktages an den heiligen Stephanus am 2. Weihnachtstag. "Weltweit sind Menschen aller religiösen Gruppen aufgrund ihres Glaubens von Diskriminierung und Verfolgung betroffen. Zahlenmäßig sind jedoch derzeit vor allem Christen verschiedenster Konfession in Bedrängnis", so Peter Weiß.
Eine zunehmende Bedrohung für Kirchen und Christen sei insbesondere ein wachsender religiöser Fundamentalismus in manchen islamischen Ländern, der aus dem Wahrheitsanspruch der eigenen Religion einen alleinigen und absoluten Geltungsanspruch in Gesellschaft und Staat ableite. "Islamische Fundamentalismen haben in einigen Ländern auf staatlicher Ebene großen Einfluss gewonnen, sodass Christen oftmals durch gesetzliche Diskriminierung zu Bürgern niederen Ranges abgestuft und an der Ausübung ihres Rechtes auf Religionsfreiheit gehindert werden", so Weiß.
Besorgt zeigte er sich insbesondere über die Situation vieler Christen im Nahen Osten und Ländern des sogenannten Arabischen Frühlings, beispielsweise in Ägypten, wo der neue Verfassungsentwurf die Rechte religiöser Minderheiten stark einschränke. Die politischen und gesellschaftlichen Umbrüche dürften keine staatliche und rechtliche Diskriminierung für die Christen in diesen Ländern zur Folge haben sowie ihr Recht auf freie Religionsausübung einschränken. "Ich appelliere an die politischen und religiösen Verantwortungsträger, die Friedensbotschaft des bevorstehenden Weihnachtsfestes anzunehmen, und für ein friedliches und gleichberechtigtes Miteinander der Religionen einzutreten."
Die Menschen in Deutschland forderte er auf, sich mit den hier oft in Diasporagemeinden lebenden Christen aus den orientalischen Kirchen solidarisch zu zeigen und sie bei Ihrer Integration in Deutschland sowie bei ihrem Engagement in ihren Heimatländern zu unterstützen.
Angesichts der teils antireligiösen und verunglimpfenden Diskussionen der vergangenen Wochen über das sog. Beschneidungsurteil sowie Übergriffe auf jüdische Mitbürger betonte Weiß, dass auch in Deutschland das friedliche Zusammenleben der Religionen und das hohe Gut der Religionsfreiheit zu schützen sei. "Weder religiöser Fundamentalismus noch radikaler Säkularismus wird einer pluralistischen, demokratischen Gesellschaftsordnung gerecht", so Weiß.
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