ZdK fordert neuen Aufbruch in Kirche und Gesellschaft
„Unsere Antwort auf die Krisen in Kirche, Staat und Gesellschaft ist nicht Resignation, sondern Engagement“.
Impulse für eine den Menschen dienende Kirche und die Entwicklung einer zukunftsfähigen Kultur in Deutschland und weltweit erwartet das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) vom bevorstehenden 98. Deutschen Katholikentag in Mannheim. Unter der Überschrift „Auf Gott vertrauen und mutig aufbrechen“ hat die Vollversammlung des ZdK am Dienstag, dem 15. Mai 2012 einen „Mannheimer Aufruf“ zum Katholikentag 2012 verabschiedet.
Der Aufruf entwirft ein Leitbild einer den Menschen dienenden Kirche. Fundament und Richtschnur für alle Reformen sollen nach Auffassung des ZdK das II. Vatikanische Konzil und die Synoden von Würzburg und Dresden sein. Hieran sollte sich auch der in der deutschen Kirche begonnene Dialogprozess orientieren. Er bietet nach Ansicht des ZdK die Chance „in wechselseitigem Respekt, mit der Erfahrung der verschiedenen Glaubenswege und der Vielfallt der Frömmigkeit“ den richtigen Weg zu finden.
Eine den Menschen dienende Kirche müsse die Lebenswirklichkeit der Menschen wahrnehmen und mit „Sensibilität und Barmherzigkeit“ darauf eingehen, fordert das Zentralkomitee und lenkt in seiner Erklärung den Blick unter anderem auf wiederverheiratete Geschiedene und konfessionsverbindende Paare. Insbesondere im Miteinander von Frauen und Männern sowie Klerikern und Laien setzt sich das ZdK für mehr Partnerschaftlichkeit ein. Da eine dienende Kirche den Menschen Heimat geben müsse, sieht es die Entwicklung zu immer größeren pastoralen Einheiten sehr kritisch.
Ausdrücklich ruft das ZdK als höchster Zusammenschluss der katholischen Laien zu mehr Toleranz und Gemeinsamkeit in der Kirche auf. Es gehe darum, das Verbindende zu suchen, das der „Vergegenwärtigung der Botschaft Jesu“ diene.
Im Hinblick auf die politische und gesellschaftliche Gestaltung in Deutschland, Europa und weltweit fordert das ZdK die Entwicklung einer zukunftsfähigen Kultur. Der Klimawandel, die Energieversorgung, die Globalisierung, die Einigung Europas, die Verteilung von Armut und Reichtum, Welternährung und demografischer Wandel seien Herausforderungen, die deutlich machten, dass „der Fortschritt eine neue Richtung, eine neue Qualität“ braucht. Dieser solle sich an den Prinzipien der Christlichen Gesellschaftslehre Personalität, Solidarität und Subsidiarität orientieren und nicht zuletzt am Leitbild der Nachhaltigkeit. „Nicht ein ‚Immer mehr‘, ein ‚Immer höher-schneller-weiter‘, sondern ein sparsamer, schonender Umgang mit den Gütern dieser Erde und eine sozialverträgliche Entwicklung muss unser Ziel sein“, stellt das ZdK fest. „Unser Platz ist dabei an der Seite der Bedrängten, der Opfer und der Armen“, heißt es in dem Aufruf weiter. Nicht zuletzt appelliert das ZdK für Toleranz und Verständigung:“ Wir werden nie tolerieren, das in Deutschland gewalttätige Extremisten Menschen gegeneiander aufhetzen und selbst vor Mord nicht zurückschrecken. Wir wollen mitknüpfen an einem Band, das die Menschen in unserem Land zusammenführt – unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft, Kultur und Religion.“
Sich in diesem Sinn zu engagieren, ruft das ZdK insbesondere alle Christen auf: „Unsere Antwort auf die Krisen in Kirche, Staat und Gesellschaft ist nicht Resignation, sondern Engagement“.
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