Christen wirken "Als Menschen der Kirche im Herzen der Welt und Als Menschen der Welt im Herzen der Kirche" wirken (PUEBLA NR. 786)

Erklärung des Rats der Präsidenten des Europäischen Forums nationaler Laienkomitees

1.    Grundlage für unsere Arbeit als ELF in Kirche und Welt

In unserem Engagement als katholische Laienorganisationen haben wir teil an der Heilssendung der Kirche, zu der wir durch Taufe und Firmung berufen sind, so wie es das II. Vatikanische Konzil eindringlich in Erinnerung gerufen hat[2]. Mit unseren je eigenen Gaben wirken wir mit am Aufbau der Kirche und zum Wohl der Menschen. Wir lassen uns in die Pflicht nehmen, weil wir uns bewusst sind, dass wir teilhaben am priesterlichen, prophetischen und königlichen Amt Christi. [3] Das ist Grundlage für unser Apostolat in der Kirche wie in der Welt. Unser Handeln in Gesellschaft und Kirche lebt aus den Quellen unseres Glaubens. Deshalb sind „Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art, auch [unsere] Freude und Hoffnung,  Trauer und Angst.“[4] Um wirksam die Botschaft Jesu Christi weitertragen zu können, sind wir eingebunden in Gemeinschaften und Organisationen, die in ihren je eigenen Ortskirchen wirken[5] und im ELF nach gemeinsamem Handeln im ‚Haus Europa’ suchen.

2.    Im Herzen der Welt

Als Christinnen und Christen erfahren wir immer wieder den Widerspruch zwischen gesellschaftlichen Realitäten und der Achtung menschlicher Würde, wie sie im Evangelium ihren Ausdruck findet. Wir vertrauen auf die Liebe Gottes, die uns befähigt, in jedem Menschen – besonders den Schwachen und Armen – das Antlitz Gottes zu sehen.

  • In diesem Geist achten wir aufmerksam auf die Menschen nah und weltweit: auf die jungen und die alten und im Besonderen auf die, deren Leben bedroht ist durch Armut, Ausgrenzung, Ausbeutung und Gewalt.   
  • Weil „der Ehe und der Familie eine unersetzliche Bedeutung für die authentische Entwicklung des menschlichen Zusammenlebens zukommt“ (FC 42)[6] fördern und verteidigen wir den Wert der Familie, die grundlegender Kern der Gesellschaft und Kirche im Kleinen ist.
  • Angesichts der vielfältigen Herausforderungen menschlichen Zusammenlebens sind wir berufen, konstruktiv zu handeln. Wir engagieren uns, um in der Gesellschaft eine christliche Kultur der Solidarität, der gegenseitigen Annahme sowie des Respekts und der Offenheit zu fördern und zu verbreiten. Grundsätzlich sind die Prinzipien der katholischen Soziallehre (Personalität, Subsidiarität, Solidarität, Gemeinwohl, Nachhaltigkeit) für unser Engagement (in den einzelnen nationalen Organisationen und im Zusammenschluss als ELF) handlungsleitend.  
  • Wir achten aufmerksam auf die sozialen Kommunikationsmittel, fördern deren richtigen Gebrauch im Respekt vor der Würde eines jeden einzelnen Menschen und meiden deren Risiken.
  • Individualismus und Pluralismus prägen die Entwicklung in unseren Gesellschaften und lassen Menschen zunehmend orientierungslos werden. Wir geben in unseren nationalen Organisationen christliche Werteorientierung und nehmen Einfluss auf politische Meinungsbildung und Entscheidungen. [z.B. hinsichtlich von Menschenrechten, Religionsfreiheit, Diskriminierung und Verfolgung aufgrund der Religionszugehörigkeit, Wertefragen, Bildung, Ehe/Familie, Sozialpolitik, Generationen- und Geschlechtergerechtigkeit, Medizinethik, Arbeitsplatzgestaltung(-hygiene), nachhaltige und soziale Wirtschaft (ökosoziale Marktwirtschaft)].
  • Das zusammenwachsende Europa ist auch geprägt von Verschiedenheiten in Kultur, Geschichte, Ökonomie. Wir schätzen die Werte der je eigenen Kultur, respektieren die Verschiedenheiten als Reichtum und fördern jegliches von christlichem Geist geprägte Zusammenwachsen. 

 

3.    Im Herzen der Kirche

Durch Taufe und Firmung sind alle Glieder der Kirche zum gemeinsamen Priestertum berufen [7], haben alle die gleiche Würde und tragen entsprechend ihrem je eigenen Charisma Verantwortung an der Sendung Kirche. Wir sind von Jesus Christus berufen, seine Jüngerinnen und Jünger zu sein und tragen als lebendige Glieder der Kirche auch zu deren Wachstum und Heiligung bei[8].

  • Laien in kirchlichen Leitungsämtern

In Pfarrgemeinden und Diözesen sind Laien mehr und mehr an Leitungsaufgaben und am Leitungsamt der Kirche beteiligt.  Die praktische Zuordnung von Aufgaben und Verantwortung hängt dabei entscheidend von der konkreten Situation und von den verfügbaren und engagierten  Personen ab. Um der Zukunftsfähigkeit der Kirche willen müssen die im gegenwärtigen Kirchenrecht vorgesehenen Dienste und Ämter für Laien weiter geöffnet werden sowohl für haupt- als auch ehrenamtlich tätige Männer und Frauen. Um erfolgreiche Modelle zu fördern und weiter zu entwickeln, setzen wir uns dafür ein, dass sie auch bekannt gemacht werden.

  • Zusammenarbeit zwischen Bischöfen, Priestern, Diakonen und Laien

Der Dienst am Auftrag Gottes als Kirche in dieser Welt ist die entscheidende Grundlage für die Zusammenarbeit in Pfarrgemeinden, Diözesen, Verbänden, kirchlichen Organisationen und geistlichen Gemeinschaften. Wir als  ELF unterstützen alle Bemühungen um gegenseitige Anerkennung und Wertschätzung. Wir setzen uns  ein für eine Kultur des Dialogs und des konstruktiven Umgangs mit Konflikten.

Wir erinnern an die Notwendigkeit der Bildung von Laienräten und die verantwortliche Mitwirkung von Laien in allen Pfarrgemeinden und Diözesen. Durch die Kollegialität der Bischöfe wird das Laienengagement ebenfalls unterstützt.

Als nationale Laienräte bzw. Laienkomitees sind wir Netzwerk zur gegenseitigen Information und dienen als Beratungsorgan der Bischofskonferenz auch in Fragen des kirchlichen Lebens.

 
 


[1] Abschlussdokument der Lateinamerikanischen Bischofskonferenz (CELAM) in Puebla/Mexiko 1979

[2] vgl. Lumen Gentium (LG)33: „Das Apostolat der Laien ist Teilnahme an der Heilssendung der Kirche selbst. Zu diesem Apostolat werden alle vom Herrn selbst durch Taufe und Firmung bestellt... Die Laien sind besonders dazu berufen, die Kirche an jenen Stellen und in den Verhältnissen anwesend und wirksam zu machen, wo die Kirche nur durch sie das Salz der Erde werden kann… So ist jeder Laie kraft der ihm geschenkten Gaben zugleich Zeuge und lebendiges Werkzeug der Sendung der Kirche selbst ‚nach dem Maß der Gabe Christ’ (Eph 4,7)“

[3] vgl. Apostolicam Actuositatem (AA) 3: „Aus dem Empfang dieser Charismen erwächst jedem Glaubenden das Recht und die Pflicht, sie in Kirche und Welt zum Wohl der Menschen und zum Aufbau der Kirche zu gebrauchen.“ und AA 10: „Als Teilnehmer am Amt Christi, des Priesters, Propheten und Königs, haben die Laien ihren aktiven Anteil am Leben und Tun der Kirche.“

[4] vgl. Gaudium et  spes 1

[5] vgl. AA 15: „Die Laien können ihre apostolische Tätigkeit als einzelne ausüben; sie können sich dabei aber auch zu verschiedenen Gemeinschaften oder Vereinigungen zusammenschließen.“

[6] FC = Apostolisches Schreiben „Familiaris consortio“ 22.11.1981

7 vgl. LG 10: …“ Durch die Wiedergeburt und die Salbung mit dem Heiligen Geist werden die Getauften zu einem geistigen Bau und einem heiligen Priestertum geweiht,…“ 

8 vgl. LG 33: Die Laien sind „berufen, als lebendige Glieder (der Kirche) alle ihre Kräfte… zum Wachstum und zur ständigen Heiligung der Kirche beizutragen.“ 

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