Pressekonferenz zur siebten Verleihung des „Kunst- und Kulturpreises der deutschen Katholiken“

Pressestatement des Präsidenten des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) Alois Glück -es gilt das gesprochene Wort.

Ich freue mich sehr, dass wir heute zum siebten Mal den Kunst- und Kulturpreis der deutschen Katholiken verleihen werden, die höchste Auszeichnung des katholischen Kultursektors in Deutschland. Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken und die Deutsche Bischofskonferenz vergeben den mit 25.000 Euro dotierten Preis gemeinsam im Turnus von zwei bis vier Jahren für herausragende künstlerische und kulturelle Leistungen.

Wozu ein solcher Preis? Mit dieser Stiftung möchten wir einen Beitrag zur Förderung der Begegnung von Kirche und moderner Kultur leisten. Wir verfolgen damit die Absicht, das kulturelle Bewusstsein in der Kirche zu schärfen und die religiöse Dimension in der pluralistischen Kultur der Gegenwart zu stärken. Wir lenken dabei bewusst unseren Blick über die Einbeziehung der Künste in der Liturgie und über die Bewahrung des kirchlichen Erbes hinaus. Kunst und Kultur dürfen von der Kirche nicht allein in ihrer auf Gottesdienst oder Glauben bezogenen Funktion gesehen werden. Denn auch dort, wo Kunst autonom und ohne Anbindung an die Kirche ist, besteht eine unübersehbare Nähe.

Die Künste fangen Wirklichkeit ein und machen sie erfahrbar. Potentiale des Lebens werden darin wahrgenommen und die Sensibilität für Dimensionen außerhalb des Realen erweitert. So thematisieren sie Sujets wie "Anfang und Tod", "Schmerz und Erlösung", "Hoffnung und Verzweiflung". Die Künste tragen bei zur Sinndeutung und zum Persönlichkeitsausdruck, sie stellen somit wichtige Elemente des individuellen und gesellschaftlichen Lebens dar.In ihrer Integrationswirkung dienen sie zugleich der Selbstvergewisserung wie der Erneuerung einer Gesellschaft. Durch die Beschäftigung mit den Künsten tritt der Mensch vor dem Hintergrund einer Welt der Zwänge, Vorschriften und Erwartungen in einen Raum größter Freiheit ein – ein Ausblick auf eine Welt, die ihre Vollendung noch vor sich hat.

Für die Kirche bedeutet das Engagement in der heutigen Kunst eine Selbstvergewisserung in der Gegenwart: Konsequent Kirche in der Welt sein braucht die Auseinandersetzung mit der zeitgenössischen Kunst. Vor diesem Hintergrund engagieren sich die deutschen Katholiken für den kontinuierlichen Dialog mit Künstlerinnen und Künstlern aller Sparten. Wir würdigen mit dem Kunst- und Kulturpreis Künstler, die auf herausragende Weise Themen aufgreifen, die in die Tiefendimensionen des menschlichen Daseins führen und zu einer christlich geprägten Kultur anschlussfähig sind. Damit wird eine Nachbarschaft von Kunst und Kirche markiert, die keine Identität vorgibt, aber dennoch wechselseitig inspiratorisch wirken kann.

Bislang wurden mit dem Kunst- und Kulturpreis der deutschen Katholiken Preisträger in den Sparten Literatur, Architektur, Musik, Film, Bildende Kunst und Drama geehrt, in deren Werk die ausgeführten Aspekte von essentieller Bedeutung sind, wie bei den vergangenen beiden Verleihungen Gerhard Richter, Tankred Dorst und Ursula Ehler-Dorst. In dem mehrspartigen Auslobungszyklus des Preises sind wir nun wieder bei der Architektur angelangt und möchten heute Peter Zumthor und sein Werk auszeichnen.

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