"Es ist jetzt an der Zeit, dass das versprochene Modell eines gleichwertigen partnerschaftlichen Zusammenwirkens von Männern und Frauen Wirklichkeit wird!" (Vgl. Bischofswort S.19)
Frauen bewegen Kirche
Rede von Maria Theresia Opladen -es gilt das gesprochene Wort.
Bewegung und Weiterentwicklung sind für mich Grundbedürfnisse der Menschen. Sie sind sogar Gesetzmäßigkeiten des Lebens überhaupt.
Wer in Bewegung bleibt, bleibt nicht stehen. Wer sich weiterentwickelt, kann vor dem Hintergrund der eigenen Geschichte neue Aspekte und Blickwinkel hinzugewinnen.
Mit dem Motto „Frauen bewegen Kirche“ macht das ZdK deutlich, dass sich die große Gemeinschaft der Glaubenden nur mit den Frauen weiterentwickelt und bewegt. Als Bundesvorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands ist es mir ein wichtiges Anliegen, dass der Einfluss von Frauen bei Leitungsentscheidungen in der Kirche gestärkt wird.
Mit den deutschen Bischöfen unterstützt die kfd die noch nicht eingelöste Vision des Bischofswortes von 1981, die Kirche sei „Modell für das partnerschaftliche Miteinander von Männern und Frauen“. Zur partnerschaftlichen Zusammenarbeit gehört, dass Frauen in der Kirche auch leitende Ämter, Dienste und Aufgaben übernehmen. Das gilt im Besonderen für alle schon heute kirchenrechtlich möglichen Führungspositionen. Dies muss durch frühzeitige Personalplanung und -entwicklung und gezielte Frauenförderung auch strukturell gesichert sein.
Frauen wollen auf allen Ebenen an Leitungsentscheidungen beteiligt werden. Sie gestalten das kirchliche Leben maßgeblich mit. Sowohl ehren- als auch hauptamtlich tätige Frauen müssen Zugang zu Führungsaufgaben erhalten.
Bei unserer letzten Bundesversammlung hat die kfd ein Positionspapier beschlossen, mit dem sie sich engagiert in den Dialogprozess in unserer Kirche einbringen will.
Wir treten als kfd Frauen dabei für eine Kirche ein,
- in der Frauen kirchliche Ämter und Dienste ebenso selbstverständlich ausüben wie Männer,
- die sich kritisch mit ihrem Umgang mit Macht und ihren Machtstrukturen auseinandersetzt,
- in der mehr Laien, Frauen wie Männer, Seelsorgeaufgaben wahrnehmen – mit kirchlicher Beauftragung,
- die ernst macht mit dem partnerschaftlichen Zusammenwirken von Priestern und Laien,
- in der Frauen in den Gremien und Konferenzen auf allen Ebenen gleichberechtigt vertreten sind,
- in der sich Männer wie Frauen, Priester wie Laien vom spirituellen Reichtum der Frauen begleiten, leiten und unterstützen lassen,
- in der Frauen in der Priesterausbildung verantwortlich mitarbeiten,
- in der die Gemeindeleitung Frauen aktiv unterstützt, ihre Charismen zu entdecken und Führungsaufgaben zu übernehmen,
- die die liturgische Leseordnung und das katechetische Material aus Frauenperspektive kritisch überarbeitet.
Ich bin fest davon überzeugt, dass unsere Kirche durch ein gelebtes partnerschaftliches Miteinander von Männern und Frauen insgesamt an Glaubwürdigkeit und Überzeugungskraft gewinnt.
Maria Theresia Opladen, Bundesvorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands