Frauen bewegen Kirche

Rede von Maria Baumer -es gilt das gesprochene Wort.

„Gott schuf den Menschen als sein Abbild, als Abbild Gottes schuf er ihn, als Mann und Frau schuf er sie“ (Gen 1,26f).
Diese Aussage aus dem Schöpfungsbericht hat Päpste und Bischöfe immer wieder ermutigt, die gleiche Würde und den gleichen Wert von Männern und Frauen zu betonen. Papst Johannes XXIII. sah es in der Enzyklika Pacem in terris (11.04.1963) geradezu als „Merkmal der Zeit“ an, dass die Frau sich ihrer Menschenwürde immer mehr bewusst wird.
Die deutschen Bischöfe haben diesen Text im Jahr 1981 aufgenommen und haben dieses neue Bewusstsein der Frauen als Zeichen, durch das Gott in die Geschichte hineinwirkt, interpretiert.
Was ist unsere Antwort auf dieses Zeichen? Wie erleben Frauen Kirche heute?
Vieles hat sich zwar zum Positiven gewandelt, aber es sind meist ehrenamtliche Dienste (wie z.B. Kirchenschmuck, Kirchenwäsche pflegen, Vorbeterin bei Andachten, Krankenbesuchsdienst, Einsatz bei Pfarrfesten, Tischmütter, etc.), die als Aufgabe der Frauen gesehen werden.
Aber wo entscheiden Frauen mit z.B. beim Thema Gemeindeleitung? Wo fühlen sie sich ernstgenommen in ihrer Wahrnehmung im alltäglichen Leben? In den liturgischen Texten und Liedern ist die Anrede „Brüder“ noch längst nicht Vergangenheit.
Die Forderung „Priesteramt für Frauen“ sehe ich als reduzierte Sicht und Einengung.
Frauen mit ihrer weiblichen Sicht und Erfahrung an kirchlichen Entscheidungsprozessen auf allen Ebenen zu beteiligen ist, ein Gebot der Stunde.
Veröffentlichungen. Worte wie die von Bischof Bode bei der Katholischen Frauengemeinschaft in der vergangenen Woche machen Mut.
Ich wünsche mir, dass der Dialogprozess ein weiterer Meilenstein auf diesem Weg wird.

Maria Baumer, Katholisches Landvolk in Deutschland (KLB)

 

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