"...stellt sich uns die Frage nach der Zulassung von Frauen zum sakramentalen Diakonat." (Vgl. Bischofswort S.23)

Frauen bewegen Kirche

Rede von Irmentraud Kobusch -es gilt das gesprochene Wort.

In meiner ehrenamtlichen Arbeit auf allen Ebenen der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands ist es mir im Laufe der Jahre immer wichtiger geworden, dass Frauen ihre Begabungen und Fähigkeiten selbstbewusst leben und dass sie die Vielfalt ihrer Charismen aktiv in die Kirche einbringen. Ich bin leidenschaftlich davon überzeugt, dass zu allen Zeiten Frauen Bewegung in die Kirche gebracht haben.

Ich finde es beachtenswert, dass die deutschen Bischöfe bereits vor dreißig Jahren sehr deutlich erkannt haben, dass Frauen mit ihren Fähigkeiten in der Kirche zu wenig Anerkennung erfahren und dass ihnen mit Vorurteilen und auch Misstrauen begegnet wird. Sicherlich hat sich inzwischen einiges verändert, aber das reicht noch lange nicht zu einem selbstverständlichen und partnerschaftlichen Miteinander - von den Gremien der Pfarrgemeinde bis hin zu den Kommissionen der Bischofskonferenz. Da besteht immer noch dringlicher Nachholbedarf.

Von ganz zentraler und mehr denn je aktueller Bedeutung sind für mich die Aussagen des Bischofswortes zum Diakonat der Frau. Das Bischofswort verweist auf die Gemeinsame Synode der Bistümer, die Anfang der 70er Jahre nach eingehender Erörterung ausdrücklich empfohlen hatte, an die alte kirchliche Praxis der Weihe von Diakoninnen anzuknüpfen. Es zitiert ausdrücklich das Votum der Synode an den Papst, „die Frage des Diakonates der Frau entsprechend den heutigen theologischen Erkenntnissen zu prüfen und angesichts der gegenwärtigen pastoralen Situation womöglich Frauen zur Diakonatsweihe zuzulassen“ (Beschluss: „Die Pastoralen Dienste in der Gemeinde“, 7.1 Votum 3). Der von den Bischöfen festgestellte Bedarf nach weiterführender Diskussion besteht leider bis heute.

In ihrem Positionspapier „Frauen geben Kirche Zukunft“ fordert die kfd erneut die Einführung des Diakonats der Frau. Wir verstehen dabei sehr bewusst den Diakonat als ein eigenständiges Amt. Der diakonische Auftrag gehört zum Wesen der Kirche. Er leitet sich vom Handeln Jesu Christi ab, der sich in besonderer Weise den Armen und Schwachen zugewandt hat. Das Amt des Diakonats bildet die Nachfolge des dienenden Christus in der Ämterstruktur der Kirche ab. Angesichts der zunehmenden Abwendung der Menschen von der Kirche ist das diakonische Gesicht der Kirche, ist die Zuwendung zu den Menschen dringend notwendig, damit Kirche konkret erfahrbar wird.

Die diakonische Arbeit wird zu mehr als 80 % von Frauen geleistet. Ihr Handeln ist für die Glaubwürdigkeit einer diakonischen Kirche unverzichtbar. Darum müssen nach meiner festen Überzeugung auch Frauen, die zu diesem Amt berufen sind, zu Diakoninnen geweiht werden.

Wir treten darum als kfd für eine Kirche ein,
- die die Not der Menschen ins Zentrum ihres Handelns stellt,
- die Frauen durch die sakramentale Bestärkung in ihrem diakonischen Handeln bestätigt.

Die kfd als größter katholischer Frauenverband steht mit ihrer Meinung nicht alleine. Gemeinsam mit vielen Verbündeten anderer Verbände und dem „Netzwerk Diakonat der Frau“, in dessen Vorstand ich seit zehn Jahren mitarbeite, erwarte ich, dass der Diakonat der Frau noch zu meinen Lebzeiten eingeführt wird.

Irmentraud Kobusch, stellvertretende Bundesvorsitzende der kfd

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