Frauen bewegen Kirche

Rede von Birgit Mock -es gilt das gesprochene Wort.

„Von dort zog sich Jesus in das Gebiet von Tyrus und Sidon zurück.
Da kam eine kanaanäische Frau aus jener Gegend zu ihm und rief: Hab Erbarmen mit mir,
Herr, du Sohn Davids! Meine Tochter wird von einem Dämon gequält.
Jesus aber gab ihr keine Antwort.
Da traten seine Jünger zu ihm und baten: Befrei sie (von ihrer Sorge), denn sie schreit hinter uns her.
Er antwortete: Ich bin nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt.
Doch die Frau kam, fiel vor ihm nieder und sagte: Herr, hilf mir!
Er erwiderte: Es ist nicht recht, das Brot den Kindern (Israels) wegzunehmen und den Hunden vorzuwerfen.
Da entgegnete sie: Ja, du hast recht, Herr! Aber selbst die Hunde bekommen von den Brotresten, die vom Tisch ihrer Herren fallen.
Darauf antwortete ihr Jesus: Frau, dein Glaube ist groß. Was du willst, soll geschehen.
Und von dieser Stunde an war ihre Tochter geheilt.“ (Mt 15,22-28)


Dieses Evangelium kann uns Mut für unseren Dialogprozess machen. Es erzählt von einem Gespräch, dessen Atmosphäre sicher nicht sehr entspannt und unbeschwert gewesen ist. Es ist ein Dialog, der sich entwickelt hat und in dem sich die Beteiligten nach und nach ganz auf einander eingelassen haben. Und wie befreiend ist das „Ergebnis“, mit dem sie auseinandergehen!

Was mag Jesus im Verlauf dazu bewogen haben, die kanaanäische Frau anzuhören und ihre Tochter zu heilen? Es könnte ihre Hartnäckigkeit gewesen sein, mit der sie sich von dem Anliegen, das ihr wichtig war, nicht abbringen ließ. Es könnte zudem auch ihre Schlag-fertigkeit gewesen sein, die ihn beindruckt und begeistert hat.

Uns kann diese Begebenheit ermutigen, immer wieder das Gespräch zu suchen, auch und gerade zu Fragen der Stellung der Frau in der Kirche, auch dann, wenn manche Unbeschwertheit von uns abfällt und wir zu den uns wichtigen Anliegen kommen.
Das Bischofswort von 1981 hat hierzu viele ermutigende Gedanken formuliert und besonders hervorgehoben, welche Aufgabe und Vorreiterrolle der Kirche in diesen Fragen zukommt. Es hat die Arbeit katholischer Frauen, als Einzelne, und insbesondere in Verbänden und Gruppen in vielen Bereichen des gesellschaftlichen und kirchlichen Lebens gewürdigt und die gemeinsame Teilhabe von Frauen und Männern am Prophetenamt, am Priesteramt und am Hirtenamt Jesu Christi angemahnt. Daran knüpfen wir Frauen heute mit den Gesprächsanliegen an und suchen den Dialog – hartnäckig und schlagfertig.

Birgit Mock, Katholischer Deutscher Frauenbund, Mitglied im Hauptausschuss des ZdK

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