Frauen bewegen Kirche

Rede von Barbara Stamm -es gilt das gesprochene Wort.

Mit für die damalige Zeit bemerkenswerten Worten äußerten sich 1981 die deutschen Bischöfe zur Stellung der Frau in Kirche und Gesellschaft. Ich war damals sehr dankbar für das Bischofswort. Und trotzdem müssen wir uns 30 Jahre später fragen: Sind den Worten Taten gefolgt? Haben sich die Rahmenbedingungen geändert? Oder müssen wir die Kirche im partnerschaftlichen Miteinander noch stärker mit Leben füllen?

Mehr als zwei Drittel aller ehrenamtlich Tätigen in der katholischen Kirche sind Frauen – weibliche Leitungspositionen sind hingegen nach wie vor die Ausnahme. Es gibt zahlreiche hervorragend ausgebildete Theologinnen, die die zunehmend an Belastungsgrenzen kommenden Priester in der Seelsorge unterstützen könnten – und trotzdem ist die Diakonatsweihe für Frauen noch immer nicht umgesetzt.

Wie also weiter mit den Frauen und der Kirche? Aufgeben ist keine Option. Denn es ist unsere Kirche, die wir weiterhin beharrlich zu bewegen versuchen. Ich setze meine Hoffnung daher in den vor kurzem begonnenen Dialogprozess, in dem die Partizipation der Geschlechter eine tragende Rolle spielen wird. Ich wünsche mir, dass es ein echter Dialog sein möge, der auch die heißen Eisen anpackt und der konkrete Ergebnisse bringt. Dann kann er eine echte Chance sein – nicht allein für uns Frauen, sondern für eine hoffnungsvolle, offene Kirche der Zukunft.

Barbara Stamm MdL, Präsidentin des Bayerischen Landtags

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