Beim Wort nehmen
Frauen bewegen Kirche
Rede von Anne Cebulla -es gilt das gesprochene Wort.
Die deutschen Bischöfe haben vor 30 Jahren das Hirtenschreiben veröffentlicht „Zu Fragen der Stellung der Frau in Kirche und Gesellschaft“. In der Einleitung wird neben der Arbeiterfrage und der Entwicklung der Völker die Frauenfrage als „Zeichen der Zeit“ gewertet. „ Gerade in den tiefgreifenden Wandlungen unserer Epoche gehört die Stellung der Frau in Gesellschaft und Kirche zu den besonders drängenden Fragen und Problemen.“ (S.5). Dies wurde genau 14 Jahre vor der Weltfrauenkonferenz in Peking geschrieben, die Anstoß war für viele Veränderungen weltweit für eine geschlechtergerechtere Zusammenarbeit. Die Implementierung von Frauenquoten für Führungsämter in Politik und Wirtschaft bezeugt dies.
Als Ökonomin fand ich vor 20 Jahren für mich das Wort der Bischöfe befreiend (ich war damals 45 Jahre, Hausfrau und Mutter mit dem Wunsch des Wiedereinstiegs). Die Botschaft: „Die Kirche soll Modell für ein gleichwertiges und partnerschaftliches Zusammenleben und –wirken von Männern und Frauen sein.“ (S.19) war für mich Ausdruck einer Befreiung und Basis für eine Bewusstseinsänderung. Damit schien die Chance für einen leichteren Wiedereinstieg nach der Familienphase z.B. zu steigen. Diese Botschaft begründete für mich die Hoffnung auf Ausstrahlung in die Gesellschaft.
Heute erlebe ich die Umkehrung der Ausstrahlungskraft, nicht Kirche setzt den Impuls zur Bewusstseinsänderung, sondern die gesellschaftliche Wirklichkeit heute. Viele junge Frauen können den aktuellen Umgang mit Frauen in der Kirche nicht nachvollziehen und gehen.
Darum mein Aufruf an die Bischöfe: Umsetzung der Botschaft von 1981
Anne Cebulla, Diözesanrat der Frauen und Männer des Bistums Essen