Beitrag von Prof. Dr. Dr. Eckhard Nagel zum 2. Ökumenischen Kirchentag München 2010

im Rahmen der Vollversammlung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) -es gilt das gesprochene Wort.

Es freut mich, dass ich im Rahmen der Herbstversammlung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken Ihnen über zentrale Themen und Fortschritte in der Planung des 2. Ökumenischen Kirchentages 2010 in München berichten kann.
Nun mehr sind es fünf Jahre her, dass ich an dieser Stelle zu Ihnen ein Grußwort gesprochen habe, damals im November 2004, nach dem ersten ökumenischen Kirchentag und vor dem evangelischen Kirchentag in Hannover. Damals war keineswegs klar, ob es einen zweiten ökumenischen Kirchentag geben würde. Die Differenzen bezüglich der Organisation waren allenthalben deutlich. Umso mehr freut es mich heute hier an dieser Stelle einen kurzen Sachstandbericht über die Entwicklungen auf dem Weg zum zweiten ökumenischen Kirchentag geben zu können und dies verbunden mit einem festen Datum für das Ereignis, Mai 2010 in München. Es ist vor allem auch Professor Hans Joachim Meyer zu verdanken, dass es diesen zweiten ökumenischen Kirchentag gibt. Seine Beständigkeit und Klarheit im Hinblick auf dieses Ziel haben dazu beigetragen, dass es gelungen ist, in den Besprechungen zwischen dem ZdK und dem DEKT wie dann auch mit den einladenden Kirchen vor Ort, die Realisierung dieses Großereignisses zu ermöglichen. Dafür möchte ich mich bei Hans Joachim Meyer persönlich besonders bedanken.

So ist heute mindestens aus zwei Gründen ein denkwürdiger Tag: zum einen, weil heute mit Professor Hans Joachim Meyer ein Wegbereiter und Weggefährte aus dem Amt geht, der stets mit Geduld, Vernunft und Weitblick auf die Realisierung unserer gemeinsamen Ökumenischen Bestrebungen hingewirkt hat. Mit einem in diesen Fragen ebenfalls immer schon engagierten, gut bekannten und - ich denke in den Christlichen Werteüberzeugungen eng verbündeten - Nachfolger, wurde in Alois Glück eine ganz besondere Persönlichkeit gewonnen, der das Präsidentenamt des Zentralkomitees übernimmt. Dies ist eine besondere Freude und auch Beruhigung für uns. Ich freue mich also sehr darauf, mit Ihnen lieber Alois Glück gemeinsam die gestellten Weichen für den zweiten ökumenischen Kirchentag erfolgreich weiter ausbauen zu dürfen, und an einem Ergebnis zu arbeiten, das Zeichen setzen soll und kann!

Doch nicht nur aufgrund der Wahlen des ZdK-Präsidenten und der Vizepräsidenten, die heute Vormittag stattgefunden haben, sowie der Wahl der Sprecherinnen und Sprecher am frühen Nachmittag, ist der heutige Tag ein besonderer Tag. Mit dem Datum des 20. November ist ein anderes denkwürdiges Ereignis verbunden, an das ich heute kurz erinnern möchte. Heute vor genau 64 Jahren – am 20.11.1945 – begann der Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher. Ein solcher Tag erinnert mich immer auch an die mutigen Worte und Taten der Christinnen und Christen, die sich als „Bekennende Kirche“ zusammengeschlossen und dem unmenschlichen NS-Regime Widerstand geleistet haben. Die Barmer Theologische Erklärung, die vor 75 Jahren verabschiedet wurde, fordert uns Christinnen und Christen dazu auf, uns gesellschaftspolitisch zu engagieren und jeder Ideologie, die die Grundsätze unserer gemeinsamen christlichen Überzeugung bedroht, kritisch und bestimmt entgegenzutreten. Wir sind Katholiken, Protestanten, Orthodoxe, Anglikaner, Baptisten - Menschen aller Konfessionen, und wir sind heute hier - und wir sind uns einig, dass wir uns Gottes Ruf nicht verweigern. Auch dies ist Teil einer mündigen Bejahung des eigenen Christseins in der Gesellschaft. Es ist sicher kein Zufall, wenn Bruder Bischof Gerhard Ludwig Müller in einem Beitrag für die letzte Ausgabe der Zeitschrift Salzkörner, der die Überschrift „Der gegenwärtige Stand der Ökumene weist in die Zukunft: Von Stagnation kann keine Rede sein“ trägt, den Begriff „Bekennende Ökumene“ verwendet.
„Bekennende Ökumene“:
Ein Begriff, der mich an die „Bekennende Kirche“ erinnert und eindrucksvoll unterstreicht, dass wir als Christinnen und Christen zusammenstehen müssen und unsere Werte, die wir teilen, nicht Werte sein lassen sollten, die uns auseinander bringen, indem wir sie unterschiedlich interpretieren, sondern wir sind aufgefordert unsere Ideale aktiv umzusetzen: Der Glaube an den Dreieinigen Gott, das Wissen um die Liebe, die uns geschenkt ist und die Hoffnung, dass daraus eine menschenwürdige Zukunft immer wieder aufs Neue sich bauen lässt – das ist die Botschaft, die Christinnen und Christen in unsere Gesellschaft tragen können. Glaube – Liebe – Hoffnung. Diese drei bedingen einander und machen deutlich, wofür die Kirchen aller Christinnen und Christen stehen: bestehen durch den Wandel der Zeit, zusammenstehen in der Gegenwart und dadurch Zukunftsvisionen entstehen lassen! Dies ist auch der Grund, warum wir als Überschrift für den Ökumenischen Kirchentag die Losung „Damit ihr Hoffnung habt“ gewählt haben. Dietrich Bonhoeffer, der wie kaum ein zweiter mit dem Widerstand gegen die Nationalsozialisten verbunden ist, der von der „Bekennenden Kirche“ ausging und sich zeitlebens auch für eine „Bekennende Ökumene“ eingesetzt hat, schrieb über die Zentralität der Hoffnung: „Nicht unserer Hoffnungen werden wir uns einstmals zu schämen haben, sondern unserer ärmlichen und ängstlichen Hoffnungslosigkeit, die Gott nichts zutraut, die in falscher Demut nicht zugreift, wo Gottes Verheißungen gegeben sind.“ Liebe Schwestern und Brüder, nehmen wir uns diese Worte Bonhoeffers zu Herzen. Trauen wir Gott etwas zu. In richtig verstandener Demut sollten wir jetzt zugreifen.
Wenn Katholiken, Protestanten, Orthodoxe, Anglikaner und Baptisten- wenn Christen aller Konfessionen gemeinsam zugreifen, durch beherztes Handeln auffallen, dann kann der Ökumenische Kirchentag ein Erfolg werden und sichtbare Zeichen in unserer Gesellschaft setzen.

Es ist mir bewusst, dass dieser gemeinsame Weg nicht einfach ist, sondern teils steinig verläuft. In der Vergangenheit gab es immer wieder Momente, die unseren Glauben, unsere tätige Liebe und unser mutiges Hoffen herausgefordert haben. Und auch in der Zukunft wird es schwierige Augenblicke geben, die es zusammen zu meistern gilt. Ich bin der festen Überzeugung, dass der Weg zum 2. Ökumenischen Kirchentag und der Ökumenische Kirchentag selbst uns Anlass und Raum geben werden, wieder mehr und mehr zusammenzuwachsen und gegenseitiges Vertrauen aufzubauen. Und auf dem Weg dahin sprechen sich auch unsere Kirchen Mut zu. Zum Beispiel das Gespräch zwischen den Vertretern der Deutschen Bischofskonferenz und des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland am 14. Oktober 2009 in Karlsruhe hat ein Zeichen gegen ökumenischen Pessimismus gesetzt; es verdeutlicht den ungebrochenen Willen zur Ökumene. Das offene und konstruktive Gespräch - an einem Tisch - zeigte, dass eine Grundstimmung der Gemeinsamkeit gegeben ist und der Dialog auch für die Kirchen ein tragfähiges Fundament bildet.

Das Wissen um die christliche Geschwisterlichkeit und die uns verbindenden Werte und Grundüberzeugungen sollte dazu beitragen, dass die durch unterschiedliche Äußerungen von beiden Seiten immer wieder sichtbar werdende Differenz das Bild nach außen nicht allein bestimmt. Es ist höchste Zeit, sich auf das Verbindende der Konfessionen zu besinnen. Nur ehrlich gewachsenes Vertrauen kann durch plötzliche Verunsicherung keinen Schaden nehmen. Uns eint ein festes Vertrauen in die Zukunft, dessen Triebfedern der gemeinsame Glaube, die Liebe und die Hoffnung sind.

Kontroversen zeigen beispielhaft, dass es zwar zu Meinungsverschiedenheiten kommen kann, dass es aber auch ein Fundament gibt, das dabei hilft, auftretende Probleme positiv zu bearbeiten. Der Ökumenische Kirchentag möchte eine Plattform für solche Prozesse bieten – oder, besser ausgedrückt: Er möchte Christen aller Konfessionen und darüber hinaus Menschen aller Religionen – und auch solche die nicht zu Gott gefunden haben - an einen Tisch bringen. Der Tisch ist ein sichtbares Zeichen für unseren tiefen Wunsch nach Gemeinschaft. Es handelt sich um ein urchristliches Motiv des gemeinsamen Handelns, dass das Prinzip des Teilens in den Mittelpunkt stellt und der Sehnsucht nach Gemeinschaft Ausdruck verleiht.

Der Tisch symbolisiert, dass jeder – ungeachtet seiner Konfession oder seines sozialen Status – von Jesus Christus eingeladen ist und willkommen geheißen wird. Betont wird also die verbindende Kraft des Christentums und nicht die künstlichen Grenzen, die wir Menschen im Laufe der Religionsgeschichte zwischen uns gezogen haben. Mit anderen am Tisch zu sitzen, heißt, das Gegenüber als gleichberechtigt zu betrachten – als Schwester oder Bruder anzunehmen und zu akzeptieren. So entsteht am Tisch Gemeinschaft. Die Begriffe des Tisches und der „Tisch-Gemeinschaft“, die im Zentrum der Überlegungen des Gemeinsamen Präsidiums des 2. Ökumenischen Kirchentages stehen, erlauben eine spirituelle Bildhaftigkeit, die Dank ihrer symbolischen Kraft Einmut und Hoffnung in unserem Herzen erzeugen sollen: Es geht um das konkret sichtbare Symbol des Tisches und um die Gemeinschaft, die auch auf eine tiefgreifende Ökumene der Herzen deutet. Äußeres und Inneres sollen sich also hier zu einer Handlungseinheit verbinden.

Ich möchte an dieser Stelle betonen, dass es mit der Wahl des Tisches als Hoffnungszeichen für die Ökumene möglich wird, sich klar und unmissverständlich von all jenen Bestrebungen abzugrenzen, die auf ein gemeinsames Abendmahl zu diesem Zeitpunkt setzen. Die Abendmahl- und Eucharistiefeier ist wohl das Symbol für die persönlichste Begegnung eines jeden Christenmenschen mit seinem Gott. Es verbietet sich diese persönliche Beziehung zu instrumentalisieren, sie gegen jemanden zu wenden oder aber für etwas exemplarisch herausgreifen zu wollen. Wer es ernst meint mit der Liebe Gottes, dem ist es unmöglich, diese besondere Situation zu verletzen!

Und doch werden wir uns dem Wunsch der Diskussion hierüber nicht verschließen können. Wir wissen und wir äußern auch unseren persönlichen Wunsch nach einem gemeinsamen Abendmahl, einer gemeinsamen Eucharistiefeier. Dieser Wunsch darf nicht unter den Tisch gekehrt werden, sondern wir greifen ihn auf. Wir greifen ihn auf, indem wir - wie bereits erwähnt - eine klare Absage an all Jene erteilen, die uns hier für ihre eigenen Interessen missbrauchen wollen. Wir stellen klar, dass die Laienverbände in unseren Kirchen nicht der Ort sind, an dem diese Fragen geklärt werden können. Wir appellieren an unsere Kirchen, den Wunsch der Christenheit nach Einheit und auch dementsprechend nach einer gemeinsamen Abendmahl und Eucharistiefeier wahrzunehmen und in der Verantwortung der Kirchen daraufhin zu wirken. Nur ein offensiver und klarer Umgang mit den Wünschen vieler Christinnen und Christen kann dabei helfen, dass es nicht zu diffusen Erwartungen kommt. Hoffnungen die dieser zweite ökumenische Kirchentag weckt und fordert. Die Christenheit sehnt sich nach einem Ausdruck der Geschwisterlichkeit und es ist die Aufgabe und der Versuch des ÖKT, eine Möglichkeit zu bieten, diesen Wunsch zeichenhaft darzustellen. Das Symbol des Tisches und die Praxis der Gemeinschaft zu Tisch entsprechen diesen Bedürfnissen und sind deutlich von der Abendmahls- und Eucharistiefeier unterschieden. Dies ist im Sinne eines Kirchentags, der sich das Motto „Damit ihr Hoffnung habt“ auf die Fahnen schreibt und glaubwürdige ökumenische Arbeit leisten möchte.
Angst hingegen hat in Zeiten der Hoffnung für uns keinen Platz. Dies betone ich deshalb, weil natürlich bei allen Aktivitäten auf dem zweiten ökumenischen Kirchentag auch beim Symbol des Tisches, eine Sorge vor Missdeutung besteht. Die Möglichkeit der Missdeutung alleine darf uns aber nicht dazu führen, dass wir auf Aktivitäten verzichten. Dies tun wir in anderen Bereichen auch nicht. Bedenken Sie doch bitte, dass jeder reale Fortschritt immer auch als falsche Entscheidung interpretiert werden kann. Die Geschichte der Menschheit ist voll von Missverständnissen und Unklarheiten, die Fortschritt zu allererst als Gefahr interpretiert haben. Ich selbst arbeite im Bereich der Organtransplantation und weiß, um die schweren Probleme des Missbrauchs in diesem Bereich. Und dennoch, die Hoffnung für viele kranke Menschen besteht in dieser medizinischen Weise der Entwicklung und in der wunderbaren Erweiterung unseres Wissens, das uns Gott hierzu geschenkt hat. Insofern sollten wir keine Sorgen der Missdeutung als Grund dafür nehmen, Schritte nicht zu gehen. Wir sollten sie beachten und die Missdeutung soweit es geht vermeiden. Und wir sollten keine Raum geben den ewig Gestrigen, die generell jeden Fortschritt als Problem ansehen. Hier darf der zweite ökumenische Kirchentag nicht zu wenig hoffnungsvoll nach außen auftreten. Die Hoffnung ist das positive Gegenstück zur Angst und so versteht sich der zweite ökumenische Kirchentag.

Der Tisch ist ein Zeichen, dass der Ökumenische Kirchentag im Mai des nächsten Jahres setzen will. Es soll weitere Hoffnungszeichen geben, die auch schon im Vorfeld den Gemeinden an die Hand gegeben werden sollen. Im Hinblick auf das Leitthema „Christsein in der Gesellschaft – Christsein für die Gesellschaft“ geht es zum Beispiel um ökumenische Selbstverpflichtungen oder Zusagen. Dadurch sollen Christinnen und Christen vor, während und nach dem Großereignis in München dazu ermuntert werden, sich nachhaltig mit brennenden Fragen der sozialen Gerechtigkeit auseinanderzusetzen.
Dieses Engagement und auch ein weiteres geplantes Zeichen der Ökumene - ein gemeinsamer Firmlings- und-Konfirmandentag - mag uns wieder an Bonhoeffers eingangs erwähntes Zitat erinnern und an den Begriff „Bekennende Ökumene“. Nur wenn wir ernst machen mit Gemeinsamkeit, können wir auch ernst genommen werden in unserem gesellschaftlichen Engagement, können uns nur dann ernsthaft für die Gerechtigkeit Gottes einsetzen, die im scharfen Widerspruch steht zum Leid und Bösen in dieser Welt. Der ÖKT ist ein Zeichen gegen alle Weltuntergangsprophezeiungen. In der Ökumene muss die christliche Glaubwürdigkeit erlebbar werden. So können wir gehen in eine Zukunft der Weite, der Freiheit und der Gerechtigkeit – gehen gegen inakzeptable Armut, gegen Bedrohung durch den Klimawandel, gegen die Resignation eines falsch verstandenen Individualismus. Unser Glaube kann der Nährboden sein auf dem Hoffnung wächst – Hoffnung als Ausdruck von Mitmenschlichkeit, Achtsamkeit und Liebe in eine gelingende Zukunft.

Schließen möchte ich meinen Beitrag mit einem weiteren Zitat, das sich jedoch – passend zur Programmatik des 2. ÖKT – ebenfalls um den so wichtigen Hoffnungsbegriff dreht.

Bonhoeffer schreibt: „Wenn schon die Illusionen bei den Menschen eine so große Macht haben, dass sie das Leben in Gang halten können – wie groß ist dann erst die Macht, die eine begründete Hoffnung hat? Deshalb ist es keine Schande, zu hoffen, grenzenlos zu hoffen!“ Insofern unsere Hoffnung begründet ist – und davon bin ich als evangelischer Präsident des 2. ÖKT voll und ganz überzeugt – möchte ich Sie, liebe Schwestern und Brüder, weiter zum Hoffen ermuntern. Zum grenzenlosen Hoffen, möchte ich sagen und meine damit speziell auch die Hoffung, die darauf zielt, dass wir in Zukunft die vielgestaltigen Grenzen Schritt für Schritt überwinden können, die noch zwischen uns liegen mögen.

So werden wir in München zusammenkommen und in unsere Hoffnung auch das Beten als Form des Ausdrucks unseres Glaubens und unseres Engagements mit in den Mittelpunkt stellen. Und wenn ich an dieser Stelle auf das Gebet verweise, so nicht weil ich glaube, dass unsere Hoffnungen nur auf diese Weise Wirklichkeit werden können, sondern weil ich glaube, dass sich unsere tägliche Arbeit am ökumenischen Entwicklungsprozess so am besten ergänzen lässt. Martin Luther sagte schon über das Verhältnis von Arbeit und Gebet: „Bete so, als würde jedes Arbeiten nichts nutzen und arbeite so, als würde jedes Gebet nichts nutzen.“ Mit dieser Kraft sollten wir unsere Arbeit verrichten, mit dem grenzenlosen Hoffen auf Gottes Beistand, und für das Gelingen der Ökumene eintreten. Und wir wollen in diesem Sinne dafür danken, dass Gott als Freund des Lebens uns Aufmerksamkeit geschenkt hat, dass er es uns ermöglicht, die besonderen Momente, die besonderen Stunden und die wichtigen Ereignisse konzentriert anzugehen. Wir bitten darum, dass wir realisieren, dass nicht nur ein Weg der richtige Weg ist, sondern dass auch Mannigfaltigkeit der Wege zu Gott führen kann. Wir hoffen auf seine Kraft, seine Kraft, die die Voraussetzung dafür ist, dass wir ihm folgen, um nicht in den Wirren des Alltags verloren zu gehen.
Wir brauchen Gottes Hilfe, um uns selbst zu überwinden, und damit das, was uns trennt, was jeden Einzelnen von sich trennt, was mich trennt von dir, von Anderen, von mir. Dann wird es vielleicht nicht mehr nötig sein, künstliche Grenzen zu ziehen, die Grenzen, so wie wir Christen sie gezogen haben, um unseren Glauben auszudrücken, um Gott vermeintlich besser zu begegnen, um auf seiner Seite zu stehen. Wir bitten Gott darum, dass er uns im Innersten spüren lassen möge, dass diese Trennung künstlich ist, dass sie spaltet statt wie Er zu verbinden. Wir werden dann auf dem zweiten Ökumenischen Kirchentag bitten, bereits auf dem Weg dahin, dass wir einsehen mögen, dass wir uns selbst und unser Gegenüber sich bewegen muss, um der Aufforderung zur Nachfolge Gottes wirklich entsprechen zu können. So hoffe ich, dass Gott uns auch in München einen Tisch bereiten wird, an dem wir Gemeinschaft finden können.

Liebe Schwestern und Brüder: Lasst uns nicht zu zurückhaltend sein, lasst uns Hoffnung auf Bewegung durch Bewegung ausdrücken und lasst uns im Alltäglichen unserer Gesellschaft deutlich machen, was es heißt Christin/Christ zu sein - hier und heute!

Prof. Dr. Dr. Eckhard Nagel

 

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