Bildungspolitik in der solidarischen Leistungsgesellschaft

Stichworte von Alois Glück im Rahmen der Vollversammlung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) -es gilt das gesprochene Wort.

TOP 2.
Stichworte zur Rede:
Es gilt das gesprochene Wort

Gesellschaft
„Solidarische Leistungsgesellschaft“
Alternative zu Wohlfahrtsstaat und Ellenbogengesellschaft
Auflösung des Gegensatzes ökonomische Kompetenz - soziale Kompetenz/soziale Verantwortung
Merkmale der Wohlstandsgesellschaft:
- Vitalitätsverlust, Erlahmen der Kräfte
- Ausbau des Sozialstaates und gleichzeitig immer mehr „soziale Kälte“ u.a.

Leistung
Ziel aller Reformbemühungen:
Revitalisierung - neue Kräfte wecken,
aber nicht nur der Wirtschaftskraft:
umfassend - aller gesellschaftlichen Kräfte.
Dafür umfassenden Leistungsbegriff:
Keine Verengung auf ökonomisch oder technisch messbare Leistungen.
„Leistungskultur“ entwickeln. „Leistungsträger“ sind alle, die Initiative entwickeln und Verantwortung übernehmen.
Biblisch: Das Gleichnis vom Umgang mit den Talenten.
Leistungseliten müssen Verantwortungseliten sein.

Solidarität
Solidarität - solidarisch
In diesem Kreis eigentlich kein besonderer Bedarf an Begründung.
Solidarität - Gegenentwurf zu nach wie vor prägenden Leit- und Vorbildern, wie:„Ich mache nur, akzeptiere nur, was mir Spaß macht.“
Dumm, wer nicht das Mögliche herausholt.
Eigenverantwortung vor Anspruch auf Hilfe
„Das Soziale neu denken“ (Impulspapier der Deutschen Bischofkonferenz):
Den Sozialstaat anders gestalten, andere Akzente setzen.
Zentral: Maßstab Gerechtigkeit
Gerechtigkeit hat viele Ausprägungen

Teilhabegerechtigkeit
Für unsere Zeit zentral:
1.Chancengerechtigkeit/Teilhabegerechtigkeit
2.Generationengerechtigkeit/Nachhaltigkeit
„Teilhabegerechtigkeit“ - mir erstmals in einer Schrift einer Arbeitsgruppe unter Leitung von Bischof Homeyer und Fritz Kronenberg aufgefallen (2000).
Chancengerechtigkeit/Teilhabegerechtigkeit heißt:

Die Rahmenbedingungen für das Leben der Bürger so gestalten, dass jeder unabhängig von sozialer Herkunft und Vermögen, entsprechend seiner Begabungen und seiner Anstrengungen die reale Chance hat, an den Entwicklungen unserer Zeit teilzuhaben. Seinen angemessenen Platz finden, sich erarbeiten kann.
Dafür faire und daher soziale Bedingungen vorfinden.

Gleichzeitig ist dies die wirksamste soziale Gerechtigkeit, die wirksamste Integrationspolitik in Gesellschaften, die immer weiter auseinander driften.
Dies gilt nicht nur für Zuwanderer - dafür aber auch besonders.

Bildungspolitik
Dafür hat das Bildungswesen eine Schlüsselrolle.

Qualität des Bildungssystems - zwei Maßstäbe:
1. Qualität der pädagogischen Leistung, der Persönlichkeitsbildung, des Lernerfolgs
2. Soziale Durchlässigkeit.

Daher:
Bildungspolitik Schlüsselrolle für den zeitgemäßen Sozialstaat.
Sozialstaat umfassend verstanden. Die fairen, sozialen Bedingungen, die Chance zur Teilhabe an den Lebenschancen; insbesondere auch und gerade in der Arbeitswelt, für Arbeitsplätze.

In diesem Sinne ist Bildungspolitik ein Herzstück der solidarischen Leistungsgesellschaft.

Alois Glück

Diesen Artikel teilen: