Krasser Widerspruch zum Glauben

ZdK-Präsident im Kölner Stadt-Anzeiger zur Diskussion um die Äußerung des Bundestagsabgeordneten Hohmann

ZdK-Präsident Meyer ist entsetzt über den katholischen Politiker Hohmann

Nach der evangelischen hat nun auch die katholische Kirche die Rede des CDU-Bundestagsabgeordneten Martin Hohmann scharf verurteilt. „Ich bin entsetzt und fassungslos, wie jemand, der im Deutschen Bundestag Wähler vertritt, ein solches Gebräu antisemitischer Vorurteile, Halbwahrheiten und Legenden zusammenrührt“, sagte der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Hans Joachim Meyer, dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Meyer stellte sich indirekt hinter den Antrag auf Ausschluss Hohmanns aus der Bundestagsfraktion. „Ich halte es für schwierig, dass ein Mann wie Herr Hohmann der CDU/CSU-Bundestagsfraktion angehört“, so der CDU-Politiker. Noch wichtiger als ein Fraktionsausschluss sei aber die Auseinandersetzung mit Hohmanns „widersinniger und falscher Argumentation“. Dieser habe offenbar keine Vorstellung davon, dass der „unsägliche Begriff ‚Gerechtigkeit für Deutschland’“ das Land in der Welt isoliere.

Die Thesen des Katholiken Hohmann hätten nichts mit der offiziellen Position seiner Kirche zu tun, betonte Meyer. „Hohmanns Art zu denken steht in krassem Widerspruch zum christlichen Glauben und zur Lehre der Kirche“. Hohmanns These, „Gottlose“ unter Juden und Deutschen seien das eigentliche „Tätervolk“ gewesen, sei fundamentalistisch und als moralische Diskreditierung ungläubiger Menschen „nicht hinnehmbar“. Er finde es „bedrückend, dass ein katholischer Abgeordneter solche Gedanken vorträgt“.

Joachim Frank, Kölner Stadt-Anzeiger vom 11. November 2003

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