Die Menschenwürde als Maßstab für die Gestaltung des Gesundheitssystems

Anmerkungen eines kirchlichen Trägers (Sr. Edith-Maria Magar OSF) im Rahmen der Vollversammlung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) -es gilt das gesprochene Wort.

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

"die Politik demissioniert, die Volkswirtschaft wird an die Betriebswirtschaft der Krankenhäuser wegdelegiert."

Das ist die nüchterne Feststellung aus Sicht eines katholischen Trägers zur gegenwärtigen Gesundheits-Reformdebatte. Die Rasanz und Brisanz derzeitiger turbulenter Reformüberlegungen zwingt die Träger caritativer Institutionen in die ungeschminkte Auseinandersetzung über ihren Auftrag und ihre Positionierung. Der zunehmende politische Druck stellt uns vor ständig neue Herausforderungen, und der kirchliche Träger wird im harten Wettbewerb das eigene Profil schärfen müssen.

Eine Grundsatzfrage, die viele Ordensträger mangels Nachwuchs negativ beschieden haben, lautet: Macht es heute noch Sinn, sich in einem Markt zu engagieren, den staatliche oder private Einrichtungen abdecken können? Im Kontext der Bundestagswahlen 1998 haben sich die beiden Kirchen in Deutschland dieser Frage angesichts der unüberschaubar komplexen Auflagen und Restriktionen gestellt. Sie haben sich eindeutig für den Verbleib im sozialen Bereich ausgesprochen:

"Die Kirche darf sich mit ihren Einrichtungen nicht aus der Sorge um die Menschen, ob sie krank, behindert oder alt sind..., zurückziehen.
Sie hat mehr denn je die Verpflichtung, die Zielsetzung klar und deutlich zur Sprache zu bringen, bei der es vorrangig immer um den Menschen geht.
Dies umso mehr, wenn man verhindern will, dass in Zukunft die Kaufkraft eines in Not geratenen Menschen über seine Aufnahme und über die Qualität seiner Behandlung in sozialen Einrichtungen bestimmen wird."
Erklärung der beiden Kirchen in Deutschland, Bonn 1998

Dabei steht eines außer Frage: Die kirchliche Einrichtung definiert schon lange nicht mehr die Kontexte, aber: die kirchliche Einrichtung muss sich in den Kontexten neu definieren.

Die Geschichte des Volkes Israel belegt uns die aktuelle Problematik eindrucksvoll:
Bezeichnenderweise zeigt sich gerade in der Zeit des babylonischen Exils die eigene Identität des Volkes Israel in besonderer Dichte. Inmitten einer fremden Umgebung hat es sein eigenes Profil zu wahren, um auf Dauer weiter bestehen zu können. (vgl. 2 Chr 36,17-23 und Esra 1-3) Selbst die Zerstreuung nach der Zerstörung Jerusalems konnte diese Identität bis heute nicht nachhaltig stören. Ähnlich wie damals das Volk Israel in Babylon, so befinden sich auch unsere christlich-caritativen Einrichtungen in einer Phase existentieller Bedrohung, die vielleicht sogar weniger in materieller oder personeller Hinsicht besteht, als vielmehr im drohenden Verlust des eigenen Profils, das über Jahrzehnte hinweg wohl aus falsch verstandener Weltoffenheit oftmals verschwiegen wurde.

Wo sich eine caritative Einrichtung explizit dem christlichen Menschenbild verpflichtet weiß und dies auch nach außen hin vertritt, wird sie berechenbar in den Arbeitsfeldern, die sie sich sucht und in den Werten, die sie fördert, sowie in den Un-Werten, die sie ablehnt. Dabei ist die Rückbesinnung auf den Sendungsauftrag, die caritative Dienstleistung im Licht des Evangeliums zu gestalten, ebenso wichtig wie die konkrete Gestaltung des Hier und Jetzt und die kompetente Ausrichtung auf die Zukunft hin. Der christliche Träger sieht sich herausgefordert, den Dienst am Leben im Spannungsfeld politischer Rahmenbedingungen, ökonomischer Notwendigkeiten und wettbewerbsfähiger Prozeduren glaubwürdig zu gestalten. Wenn das gelingt, wird das Vertrauen nach innen und nach außen deutlich gestärkt.

Als katholische Träger tragen wir Verantwortung für den christlichen Charakter unserer Einrichtungen und wir nehmen diese Verantwortung ernst; denn wir sind "... mit unseren Einrichtungen eingebunden in ein soziales, politisches und gesellschaftliches Umfeld, in dem wir mit unserem spezifischen Profil selbstbewusst auftreten. Wir bringen unsere Erfahrungen und Visionen als kritisches Potenzial in der Kirche ein und suchen Kontakt zu den Kirchengemeinden an den Orten unserer Einrichtungen."
Leitbild der St. Elisabeth-Stiftung: Kap.V., Lebensräume, die wir mitgestalten.

Caritas als zentraler Wesensvollzug der Kirche neben Liturgie und Verkündigung hat einen neuen bemerkenswerten „Marktwert“ erfahren. Dies belegen Ergebnisse der weltweit größten gesellschaftspolitischen Online-Umfrage „Perspektive Deutschland“. Relativ positiv beurteilen die Befragten Institutionen wie den ADAC, die Diakonie, die Caritas und Greenpeace. Die Mehrheit der Bevölkerung (bis zu 64 %) spricht ihnen ein hohes Vertrauen aus.
Perspektive Deutschland, eine Initiative von McKinsey, stern, T-Online und ZDF

Auch ohne dieses positive Ranking setze ich auf die pastorale Sendung, verwirklicht in einer christlichen Einrichtung des Gesundheitswesens, wenn, was dort geschieht, in der Absicht Jesu Christi geschieht; z. B.

  • in der Implementierung eines Qualitätsmanagements, dessen Basis die konsequente Ausrichtung am Evangelium und am christlichen Menschenbild ist und das zugleich auf hohe professionelle Standards abzielt,
  • in einer von Wertschätzung und Ehrfurcht geprägten Beziehung,
  • auf der Grundlage einer mit allen Mitarbeitenden kommunizierten und von christlichen Werten durchdrungenen Unternehmensphilosophie,
  • durch eine Führungskultur, die geprägt ist von Vertrauen, Transparenz, intellektueller Redlichkeit und die Bereichsegoismen überwindet,
  • in einer praktizierten Achtung vor dem Leben im interdisziplinären Gefüge unserer Einrichtungen, von der vorgeburtlichen Betreuung bis hin zu abschiedlichen Lebenssituationen in Unheilbarkeit, Sterben, Tod und Trauer auf der Basis reflektierter, verbindlicher ethischer Vorgaben,
  • in der Gestaltung von christlichen Riten und Symbolen, mit denen die Mitarbeitenden auch identifiziert sind und
  • in der Sicherstellung seelsorglicher Betreuung und spiritueller Begleitung.



Dabei hat der Träger die Chance, auf der Basis eines systemischen Leitbildprozesses christliche Werte zu benennen, um daraus ableitend die gesamte Unternehmensstrategie klar zu definieren und so Qualitätskriterien kirchlicher Praxis einfließen zu lassen in:

  • eindeutige Kompetenzprofile kirchlicher Organisationen,
  • Anforderungsprofile für Führungspersönlichkeiten , die mit personaler Kompetenz zu Integration und Identifikation beitragen,
  • Mitarbeiterbeurteilungs - und Fördergespräche, die darauf abzielen, Menschen zu befähigen: " furchtlos und geisterfüllt statt nur funktionsfähig " zu wirken.


Joan Chittister: Unter der Asche ein heimliches Feuer, Don Bosco-Verlag 2000

  • verbindliche unternehmensethische Curricula, z. B. für Chef- und Oberärzte,
  • Programme der Personal - und Organisationsentwicklung , die religiöses Sprachvermögen und christliches Selbstbewusstsein fördern,
  • Ausbildungscurricula, die besonders die Pflegenden befähigen, die Herausforderungen ihrer Kernkompetenz zu meistern.


Das an unseren Krankenpflegeschulen eingeführte AKOD-Curriculum intendiert ein ganzheitliches Pflegeverständnis, das die in Ihrem heute zu beratenden Erklärungsentwurf hervorgehobenen Dimensionen

Vertrauen stärken – Verantwortung tragen – Solidarität erhalten

in der inhaltlichen und didaktisch-methodischen Ausgestaltung berücksichtigt.

Über die gesetzlichen Vorgaben hinaus orientiert sich das Curriculum am christlichen Menschen- und Gesellschaftsbild, welches den Menschen in seiner Beziehung zu Gott, zu seinen Mitmenschen und zu sich selbst beschreibt.

Die angehenden Pflegenden setzen sich im Unterricht mit folgenden Positionierungen des christlichen Trägers auseinander:

  • Jeder Mensch hat einen einzigartigen Wert, weil er Ebenbild Gottes ist. Darin liegt die unverlierbare Würde des Menschen vom Beginn bis zum Ende seines Lebens.
  • Der Wert eines Menschen hängt nicht von seiner Leistung ab, sondern gründet darin, dass Gott ihn bejaht. (...) In Jesus Christus wendet sich Gott besonders benachteiligten und schwachen Menschen barmherzig und heilend zu. Darin ist er Pflegenden Vorbild.
     

Auf diesem Menschenbild beruht folgendes Pflegeverständnis:

- Pflege ist Dienst am Menschen sowie Dienstleistung in der Gesellschaft.
- Pflege ist ein personaler Beziehungsprozess.
- Pflege ist ein kommunikativer Prozess im interdisziplinären Kontext.
- Pflege ist ein professioneller Prozess auf der Basis der Pflegewissenschaft und des Erfahrungswissens.
- Pflege bedarf des berufs - und gesundheitspolitischen Engagements,
- Pflege entwickelt sich auf der Grundlage permanenter kritischer Reflexion.

Für unser Gesamtunternehmen mit 55 Einrichtungen und 11.000 Mitarbeitern ergeben sich bei besonderer Verpflichtung auf die Gebote der Gottes-und Nächstenliebe andere Handlungsperspektiven als beispielsweise für eine börsennotierte Aktiengesellschaft im Krankenhausbereich. Dies gilt für die großen unternehmerischen Entscheidungen ebenso wie für das alltägliche Handeln am Krankenbett.

So braucht es für die Steuerung und Sicherung der Unternehmensausrichtung geeignete Verfahren und Instrumente, damit durch ein Werte-Management die unternehmerischen Ziele erreichbar werden.

Dabei wird mit den vier Erfolgsdimensionen

- Christlichkeit
- Wirtschaftlichkeit
- Klienten- und
- Mitarbeiterorientierung

ein ausbalanciertes Verhältnis unserer jährlichen Zielvereinbarungen i. S. einer Balanced Score-Card hergestellt.

Jährlich reflektieren und überarbeiten Gesellschafter, Aufsichtsrat, Geschäftsführung und die Leitungen unserer Zentralen Dienste dieses Instrumentarium unserer Unternehmensstrategie.

Dabei geht es auch um ein ausbalanciertes Verhältnis von Caritas und Ökonomie – Christlichkeit und Wirtschaftlichkeit, die ja kein Gegensatzpaar darstellen, sondern in ihren Zusammenhängen beachtet werden müssen.

Der Leiter unseres zentralen Controllings, ein Wirtschaftsmathematiker, koordiniert darum die Zielvereinbarungen. Ein Ökonom also befasst sich verantwortlich mit den Strategien, die die Christlichkeit des Unternehmens sichern und glaubwürdig in allen operativen Prozessen repräsentieren. So besteht die Chance, eine Ausgewogenheit zwischen bilanzierfähiger und nicht bilanzierfähiger Wertschöpfung erkennbar herzustellen.
Die Orientierung an der Christlichkeit ist ein zentraler strategischer Grundsatz unserer Trägerorganisation: "Die ganzheitliche Betreuung des Menschen im Sinne der Christlichkeit ist wesentliches Kennzeichen der Einrichtungen in der Marienhaus GmbH.
Die Christlichkeit im Unternehmen und in den Einrichtungen macht sich im konkreten Handeln der Führungskräfte und der MitarbeiterInnen fest und muss auch zukünftig jenseits der Äußerlichkeiten für den Menschen erfahrbar sein. Dies gilt in besonderem Maße in Konflikt- und Sterbesituationen."
Strategische Grundsätze und Ziele der Marienhaus GmbH Waldbreitbach, August 2002

In der Sterbebegleitung sehen wir einen gesellschaftspolitischen Auftrag, und die Betreuung von Sterbenden und ihren Angehörigen gehört zu unserem erfahrbaren christlichen Proprium.

Dabei werden wir nicht selten mit der Frage konfrontiert, ob es nicht profitablere Bereiche gäbe, mit denen die schwierigen Rahmenbedingungen besser abzufedern wären. Natürlich gibt es diese Bereiche. Wir könnten mit Wellness-Angeboten und mit der Etablierung von schönheitschirurgischen Kliniken durchaus viel Geld verdienen; wir würden eine Klientel bedienen, die im "oberen Marktsegment" zu finden ist. Aber das ist nicht unser Auftrag.

Das Zweite Vatikanische Konzil fordert uns auf, die "Zeichen der Zeit" sorgfältig wahrzunehmen und in ihnen die uns umgebenden relevanten Kontexte für unseren Dienst zu erkennen. Die Welt, in der wir leben, kühlt ab.
Sie verliert viel an sozialer Wärme, an der Ehrfurcht vor dem Leben schon vor der Geburt und über den Tod hinaus. Christinnen und Christen sind darum in besonderer Weise gehalten, die Option für das Leben deutlich zu machen.

"Eine Lebensart ", so Gotthard Fuchs, „wie wir sie derzeit in unserer Gesellschaft erfahren, die sich durch Haben und "Kriegen" (im doppelten Wortsinn) definiert – nennen wir sie kapitalistisch, konsumistisch, hedonistisch oder wie immer – dokumentiert und produziert notwendig strukturelle Gewalt – als Konkurrenz, als Kampf aller gegen alle, als Neid und aggressives Versicherungsdenken."
Gotthard Fuchs "Sie werden auf den schauen, den sie durchbohrt haben" – Christlicher Glaube als Gewaltanschauung, Forum Spiritualität, Haus der Stille, Waldhof Elgershausen, Juni 2003

Wenige Monate vor seiner Hinrichtung im Februar 1945 schrieb der Jesuit Alfred Delp im Nazigefängnis: "Dass da ein Menschentyp geworden ist, vor dem selbst der Geist Gottes, man möchte sagen, ratlos steht und keinen Eingang findet, weil alles mit bürgerlichen Sicherheiten und Versicherungen verstellt ist, darf nicht nur als Erscheinung der Vergangenheit gewertet werden. Dieser Typ lebt noch."

Diese "Zeichen unserer Zeit" fordern uns heraus, menschliche Wärme, Empathie und zugleich Kompetenz in diese Gesellschaft einzubringen.

Die Gott-Ebenbildlichkeit und die Geschöpflichkeit des Menschen gebieten die Ehrfurcht vor dem Leben. Genauso die Anerkenntnis unseres begrenzten Lebens auf Erden. Besonders in unseren beiden Palliativstationen, einer onkologischen Tagesklinik und sieben ambulanten und stationären Hospizen wollen wir Menschen auf ihrer letzten Wegstrecke in Würde und möglichst ohne Schmerzen begleiten.

"Darüber hinaus kristallisiert sich die Christlichkeit aber auch in den operativen Regelungen und Prozessen der Einrichtung. Die Aspekte der Christlichkeit werden daher bei der Formulierung von Regelungen und bei der Definition von Prozessen immer eine Berücksichtigung finden. Die Verhaltens- und Sprachkultur im Unternehmen und der Erhalt von christlichen Ritualen bleiben ein wesentlicher Bestandteil der Unternehmenskultur. Insbesondere die Führungskräfte sollen die Intensität der gelebten christlichen Werte im Gesamtunternehmen und in den Einrichtungen prägen. Die Berücksichtigung christlicher Wertehaltungen bei der Auswahl von Führungskräften wird weiterhin sichergestellt."
Strategische Grundsätze und Ziele der Marienhaus GmbH Waldbreitbach, August 2002

Vor diesem Hintergrund haben wir uns bereits 1994 für ein in Deutschland einmaliges Experiment entschieden: Weil die Position der Oberin im Krankenhaus seit Jahren nicht mehr in allen Häusern von Mitschwestern aus dem Orden wahrgenommen werden kann, haben wir engagierte Christinnen mit hoher Fach- und Führungskompetenz, aber ohne Ordenszugehörigkeit, mit dieser verantwortungsvollen Aufgabe im Direktorium positioniert.

Diese Frauen tragen wesentlich – gleichsam als ethische Garantinnen – zur christlichen Kulturgestaltung unserer Einrichtungen bei.

Sie selbst verstehen sich daneben auch
"...

  • als Vermittlerin zwischen den Berufsgruppen,
  • als Förderin von Kommunikation, Interaktion, Kooperation, Konsens, Synchronität in und zwischen den Teams auf allen Ebenen und
  • sie halten komplexe Austauschprozesse durchlässig".


Auszug aus der Geschäftsordnung für Krankenhausdirektorien der Marienhaus GmbH Waldbreitbach 1999

Meine Damen und Herren, bitte gestatten Sie mir noch eine Erläuterung zu der vorhin erwähnten Verhaltens- und Sprachkultur, die wir als einen wesentlichen Bestandteil unseres Unternehmens definieren. In unseren strategischen Grundsätzen widmen wir der Orientierung an den Menschen, die unsere Dienste in Anspruch nehmen, ein eigenes Kapitel. Bei dieser 'Orientierung am Kunden' bilden die Bedarfe der Patienten, Bewohner, niedergelassenen Ärzte und Kostenträger einen zentralen Ausgangspunkt für Überlegungen zur Veränderung von Prozessen, Leistungen und Strukturen.

Ich gebe zu: Wir, die Gesellschafterinnen, tun uns schwer mit dem Kundenbegriff; wohl wissend, was diese strategische Ausrichtung an sinnvollen Postulaten beinhaltet. Wir haben über den Kundenbegriff lange diskutiert und uns auf folgende Fußnote, folgenden Kommentar, geeinigt: "Die vom christlichen Menschenbild abgeleitete Sicht des Menschen als Ebenbild und Geschöpf Gottes gilt uneingeschränkt."

Wenn die Menschenwürde wirklich Maßstab für die Gestaltung des Gesundheitssystems ist, dann braucht es auch den Mut, sich mit und innerhalb der verfassten Kirche auseinander zu setzen.

Angestoßen durch Waldbreitbach haben sich, gegen große Widerstände, die großen Trägerorganisationen zur Arbeitsgruppe für unternehmerische Belange im DCV zusammengeschlossen, um als wettbewerbsfähige caritative Unternehmen die sozialen Märkte aktiv mit zu gestalten und ihre Einrichtungen zu sichern. In enger Anbindung an diese AG wurde dann die Arbeitsgemeinschaft caritativer Unternehmen ins Leben gerufen, die sich mit Modellen zukunftsfähiger Gehaltsstrukturen im "Dritten Weg" befasst. Als Teil der Bemühungen hat diese Arbeitsgemeinschaft caritativer Unternehmen Anfang 2003 eine Projektgesellschaft für innovatives Arbeiten (PIA) in caritativen Unternehmen gegründet. Dabei bemühen sich Dienstgeber und Dienstnehmer gemeinsam um eine Weiterentwicklung der AVR. Die Ausgestaltung von Vergütung, Arbeitszeit und sonstigen Arbeitsbedingungen soll vereinfacht, transparenter und leistungsorientierter werden, um damit die Wettbewerbsfähigkeit der Einrichtungen zu verbessern und die Sicherheit der Arbeitsplätze zu erhöhen. Der Geschäftsführer der Projektgesellschaft für innovatives Arbeiten in caritativen Unternehmen ist Leiter unserer zentralen Personalabteilung; ein Mitglied der Geschäftsführung der Marienhaus GmbH ist im Beirat und Sprecher des Vorstands der Arbeitsgemeinschaft caritativer Unternehmen. Kardinal Lehmann hat als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz die Projektgesellschaft für innovatives Arbeiten in caritativen Unternehmen in eine von ihm geleitete Arbeitsgruppe berufen, die zusammen mit dem Verband der Diözesen Deutschlands Reformvorschläge für den Dritten Weg erarbeiten soll.

Warum dieses Engagement, dieser steinige Weg?

Weil "Wir uns der gesellschaftlichen Verantwortung stellen, indem wir sowohl soziales als auch politisches Geschehen erkennen, darauf Einfluß nehmen und mitgestalten.
Und weil wir bereit sind, im Rahmen unserer Möglichkeiten zukunftsorientierte Beiträge zur Fortentwicklung im Gesundheits- und Sozialwesen unseres Staates zu leisten."
Leitbild der St. Elisabeth-Stiftung Kap. II. 6, Grundsätze, für die wir eintreten.

Sr. Edith-Maria Magar OSF

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