Leitbild des Zentralkomitees der deutschen Katholiken
Unser Selbstverständnis
Wir, das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK), vertreten die Anliegen der katholischen Gläubigen in Deutschland und geben ihnen eine Stimme. Aus unserem Glauben leiten wir den Auftrag ab, Kirche, Gesellschaft und Politik aktiv mitzugestalten.
Wir sind demokratisch organisiert, stehen miteinander im Austausch und nehmen vielfältige Perspektiven auf. Dafür arbeiten im ZdK katholische Verbände, Organisationen und Hilfswerke, die Räte in den Diözesen, geistliche Gemeinschaften sowie katholische Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens zusammen.
Unser Glaube an den menschgewordenen Gott ist die Grundlage unseres Handelns. Mit unserem Engagement geben wir Zeugnis von der Hoffnung, die uns erfüllt. (1. Petrusbrief 3,15). Wir stehen ein für die Erwartung eines Lebens in Fülle, auf das wir schon hier auf Erden hinarbeiten. Aus dem Evangelium und der christlichen Tradition gewinnen wir die Grundsätze unseres Engagements. Die christliche Sozialethik mit ihren Prinzipien – Personalität, Solidarität, Subsidiarität, Gemeinwohl und Nachhaltigkeit – bietet Orientierung und Wertmaßstäbe für das Handeln in konkreten Situationen.
Wir arbeiten auf der Bundesebene. Wir greifen dort aktuelle Themen aus Gesellschaft und Kirche auf, die in den Verbänden und Organisationen sowie in den diözesanen Räten diskutiert werden. So entwickeln wir unsere Positionen in transparenten, demokratischen Meinungsbildungsprozessen und beziehen dabei Stimmen aus Politik, Kultur, Wirtschaft und Wissenschaft und Publizistik ein. Wir praktizieren und fördern den Dialog mit dem Judentum und dem Islam. Der Austausch in der Ökumene und die gemeinsame christliche Praxis geben Zeugnis von unserem Glauben. Katholikentage und Ökumenische Kirchentage sind Orte, um unsere Positionen zu vertreten und weiterzuentwickeln.
Grundlage unserer Arbeit sind die Beschlüsse des 2. Vatikanischen Konzils, die allen Getauften eine eigenständige Urteilsbildung und ein eigenverantwortliches Handeln garantieren. Ebenso basiert unser Engagement auf den Ergebnissen der Gemeinsamen Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland und der Pastoralsynode der Katholischen Kirche in der DDR.
Unsere Ziele
Für eine freie und gerechte Welt
Seit 1848 beschäftigen sich Katholikentage mit sozialer Gerechtigkeit, Bildung, demokratischen Rechten und dem Verhältnis zwischen Kirche und Staat. Heute setzen wir uns ein für die Freiheit des Menschen und den Schutz seiner von Gott gegebenen unveräußerlichen und unverletzbaren Würde. Sie ist gefährdet durch Armut und Ungerechtigkeit, Gewalt und Rücksichtslosigkeit. Daraus folgt ein konsequenter Einsatz für die Menschenrechte.
Wir stehen ein für den Schutz des Lebens von seinem Anfang bis zu seinem Ende.
Wir treten ein für eine Wirtschaftsordnung, die allen ein menschenwürdiges Leben und volle Entfaltung ermöglicht. Wir engagieren uns für eine faire, solidarische und verlässliche Sozialpolitik. Wir setzen uns ein für Geschlechter- und Bildungsgerechtigkeit sowie Chancengleichheit.
Wir stellen uns den drängenden Bedrohungen der Schöpfung. Wir engagieren uns gegen Intoleranz, Antisemitismus, Muslimfeindlichkeit und jegliche Form von Extremismus. Wir setzen uns ein für Frieden und Gerechtigkeit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit.
Für einen Dialog mit Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur
Wir nehmen die Zeichen der Zeit wahr und versuchen sie aus dem Evangelium zu deuten. Durch die Beschäftigung mit gesellschaftlichen und politischen Fragen kommen wir zu gemeinsamen Positionen, die wir in der Öffentlichkeit vertreten. Damit beteiligen wir uns an gesellschaftlichen und kirchlichen Diskursen und gestalten diese aktiv. Unsere Anliegen vertreten wir gegenüber Parlamenten, Ministerien, Behörden, Nichtregierungsorganisationen, zivilgesellschaftliche Foren und kirchlichen Gremien. Wir stimmen uns ab mit unseren ökumenischen und interreligiösen Partner*innen und vernetzen uns mit weiteren Bündnispartner*innen. Bei all unserem Tun verstehen wir uns als Lernende Organisation. Durch den Einsatz der katholischen Verbände, Organisationen und Hilfswerke, der Diözesanräte und Einzelpersönlichkeiten arbeiten wir für eine gerechte Welt. Wir verteidigen die Errungenschaften der Europäischen Union und anderer internationaler Organisationen, die für Frieden und Gerechtigkeit, Stabilität und Demokratie stehen. Mit Mitgliedern europäischer Partnerorganisationen tauschen wir uns regelmäßig eng aus.
Für eine zukunftsfähige Kirche
Für die katholische Kirche des dritten Jahrtausends sind Synodalität und Diakonie prägend. Synodalität realisiert sich in unserem gemeinsamen Beraten und Entscheiden mit den Bischöfen als Prinzip des kirchlichen Miteinanders. Mit dem Pontifikat von Papst Franziskus sind Wege in diese Richtung auch weltweit eröffnet. Wir arbeiten dafür, Strukturen, die geistlichen Missbrauch und sexualisierte Gewalt in unserer Kirche ermöglichen, zu beseitigen. Wir sind als Teil der Weltkirche in lebendiger Verbindung mit den anderen Ortskirchen und ihren Vertretungen. Mit ihnen gemeinsam setzen wir uns im respektvollen und offenen Umgang im Miteinander ein für Reformen. Als ZdK stehen wir ein für Geschlechtergerechtigkeit und demokratische Strukturen in der Kirche. Dazu zählt für uns der Zugang von Frauen zu allen Diensten und Ämtern. So übernehmen wir Verantwortung für die Zukunft unserer Kirche und geben im Sinne der Evangelisierung die frohe Botschaft unseres Glaubens weiter.
Beschluss der ZdK-Vollversammlung vom 22. November 2024
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Telefon: +49 (0) 30 166 380-600
E-Mail: info(at)zdk.de
Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK)
Schönhauser Allee 182
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